500 Apotheken weniger im Bundesgebiet

500 Apotheken weniger im Bundesgebiet

In den vergangenen Jahren seit 2008 sank die Zahl der Apotheken jedes Jahr um circa ein bis zwei Prozentpunkte. 2023 wurde dieser Wert bei Weitem übertroffen: Zum Jahreswechsel gab es 509 Apotheken weniger als ein Jahr zuvor, was einem Minus von fast 3% gleichkommt. In Summe gibt es aktuell 17.559 Apotheken deutschlandweit – vor 15 Jahren waren es noch 21.600 Offizine. Damals versorgte eine Apotheke noch knapp 3.800 Einwohner – mittlerweile sind es mehr als 4.800.

Bessere Apothekenversorgung im Osten

In Bayern haben die meisten Apotheken ihre Pforten dauerhaft geschlossen (98 an der Zahl), prozentual gesehen war das Minus mit über 4% in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg am höchsten. Wie bereits in den Vorjahren sind die Apotheken in den östlichen Bundesländern weniger stark betroffen (-1,8% im Vergleich zum Westen: -3%). Im Vergleich zu 2008 – seither sinken die Apothekenzahlen – gibt es im Osten 9% Apotheken weniger – im Westen sind es mehr als ein Fünftel weniger Apotheken. Am stärksten war im Langzeitvergleich der Rückgang in Bremen, wo es aktuell ein Viertel weniger Apotheken als in 2008 gibt. In Brandenburg sind es hingegen nur 5% weniger.

Regionale Versorgungsdichte: Anzahl der Einwohner je Apotheke (2023)

Entsprechend versorgen die Apotheken im Osten etwas weniger Einwohner – im Durchschnitt sind es 4.400, im Westen sind es 500 mehr (knapp 4.900 je Apotheke). Bezogen auf die Bundesländer ist die Konkurrenzsituation im Saarland am stärksten – dort kommen 3.800 Einwohner auf eine Apotheke. Am anderen Ende der Skala rangieren Bremen und Berlin (mit Werten über 5.250 Einwohnern/Apotheke).

 

Kommentar:

Wenn Apotheken ihre Pforten schließen, liegt das meist daran, dass keine Nachfolger gefunden werden bzw. die jungen approbierten ApothekerInnen oft eine Anstellung in der Industrie (ohne Nacht- und Wochenenddienste etc.) und/oder an anderen Standorten präferieren. Aber auch der finanzielle Ausblick ist bei manchen Apotheken wenig attraktiv:

Bei den kleineren Apotheken blieben häufig kalkulatorische Kosten (wie Unternehmerlohn, Eigenkapitalverzinsung und gegebenenfalls Miete, wenn die Apotheke in der eigenen Immobilie untergebracht ist) zum Teil unberücksichtigt. Ein höherer Personalbedarf wird oft vom Inhaber selbst abgefedert und auch das macht sich nicht direkt in den Zahlen bemerkbar. Der Arbeitseinsatz der Eigentümer bzw. Apotheker ist sehr hoch. 50 bis 60 Arbeitsstunden je Woche sind normal. Branchenanalysten gehen davon aus, dass unter Berücksichtigung dieser Aspekte viele dieser Apotheken sogar rote Zahlen schreiben würden. Für viele dieser kleinen, weniger rentablen Apotheken ist es somit zusehends schwieriger, einen Nachfolger zu finden und einen guten Kaufpreis zu erzielen.

Quellen:

Petra Seisl
Autor Dr. Petra Seisl
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