7 von 10 niedergelassenen Frauenärzten sind weiblich

7 von 10 niedergelassenen Frauenärzten sind weiblich

In der ambulanten Gynäkologie sind Ärztinnen deutlich häufiger vertreten als Ärzte. Dies geht aus einer aktuellen Auswertung des ATLAS MEDICUS® Marktatlas hervor. In der Absolutbetrachtung finden sich in den einwohnerstarken Flächenstaaten die meisten Gynäkologinnen. Auf Platz eins liegt Bayern mit fast 1.015 weiblichen Vertretern der Fachgruppe, gefolgt von Nordrhein mit rund 1.010 Ärztinnen und Baden-Württemberg (knapp 980). Erwartungsgemäß praktizieren in den Stadtstaaten und in den flächenmäßig kleineren KV-Regionen nur wenige Gynäkologinnen. In der Relativbetrachtung, bezogen auf die Einwohnerzahl, stehen den Patientinnen – mit Ausnahme des Saarlandes – in diesen Regionen jedoch überdurchschnittlich viele Medizinerinnen für die gynäkologische Versorgung zur Verfügung (vgl. Tab. 1).

Tab. 1: ATLAS MEDICUS® Marktatlas: Anzahl der Gynäkologinnen nach KV-Region (Stand 04/2022)

KV-Region

Anzahl Gynäkologinnen

Baden-Württemberg

978

Bayern

1.014

Berlin

453

Brandenburg

209

Bremen

95

Hamburg

257

Hessen

616

Mecklenburg-Vorpommern

143

Niedersachsen

693

Nordrhein

1.009

Rheinland-Pfalz

336

Saarland

78

Sachsen

427

Sachsen-Anhalt

207

Schleswig-Holstein

257

Thüringen

186

Westfalen-Lippe

769

Quelle: ATLAS MEDICUS®

In Ostdeutschland praktizieren überdurchschnittlich viele Gynäkologinnen

Der Vergleich mit der Anzahl der männlichen Kollegen je Region gibt Aufschluss über den Frauenanteil in der Gynäkologie. Während in Deutschland in der fachgruppenübergreifenden Betrachtung mittlerweile nahezu die Hälfte (48%) aller im ambulanten Bereich tätigen Mediziner weiblich ist, liegt der Frauenanteil im Bereich der Gynäkologie bei fast 70%. Dabei gibt es jedoch Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. So liegt der Anteil der Gynäkologinnen im Saarland unter 60%, während er in Sachsen-Anhalt und Sachsen rund 79% beträgt (vgl. Tab. 2).

Tab. 2: Medizinerinnenanteil in der ambulanten Gynäkologie nach Region (Stand 04/2022)

KV-Region

Frauenanteil in %

Baden-Württemberg

67,8%

Bayern

63,7%

Berlin

76,2%

Brandenburg

78,0%

Bremen

71,4%

Hamburg

69,3%

Hessen

69,4%

Mecklenburg-Vorpommern

75,8%

Niedersachsen

69,8%

Nordrhein

67,9%

Rheinland-Pfalz

67,8%

Saarland

58,6%

Sachsen

79,1%

Sachsen-Anhalt

78,7%

Schleswig-Holstein

69,0%

Thüringen

74,3%

Westfalen-Lippe

71,7%

Deutschland

69,7%

Quelle: ATLAS MEDICUS®

 

Kommentar:

Die Zukunft der Medizin ist weiblich. Mittlerweile stellen Frauen rund 70% der Studienanfänger in der Medizin. Für die künftige Sicherung der ambulanten Versorgung sind Medizinerinnen deshalb unverzichtbar. Im Gegensatz zur ambulanten Frauenheilkunde gibt es jedoch auch Fachbereiche, in denen die Frauen unterpräsentiert sind – allen voran die Chirurgie mit einem bundesdurchschnittlichen Medizinerinnenanteil von lediglich 17%. In diesen Fachbereichen sind weitere Anstrengungen zur Förderung der Frauen erforderlich. Diese sollten bereits in den Kliniken ansetzen, wo Medizinerinnen noch viel zu selten in den Führungspositionen vertreten sind und somit als wichtige Vorbilder für Nachwuchsmedizinerinnen fehlen.

Quelle: ATLAS MEDICUS®

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
Arrow right icon