Ärzteschaft im Wandel: Alterung, Arbeitszeiten und Nachwuchs

Ärzteschaft im Wandel: Alterung, Arbeitszeiten und Nachwuchs

Rund ein Drittel der Ärzte und Zahnärzte wird in den nächsten Jahren altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. Dies zeigen die Ergebnisse des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes.

In 2023 waren 31% der (Zahn-)Ärzte mindestens 55 Jahre alt. Damit kennzeichnet sich diese Berufsgruppe durch eine verhältnismäßig starke Überalterung. Im Vergleich: Über alle Erwerbstätigen hinweg liegt der Anteil der über 55-Jährigen lediglich bei 26%. Gleichzeitig ist der Anteil der Ärzte im mittleren Alter (zwischen 35 und 54 Jahren) gesunken. Im Jahr 2023 fielen 45% der Mediziner in diese Altersgruppe, während 2013 noch 54% in diese Altersgruppe fielen. Der Anteil der unter 35-Jährigen liegt hingegen relativ konstant bei 21%, verglichen mit 20% in 2013. Insgesamt stieg die Anzahl der Ärzte und Zahnärzte im Zehnjahresvergleich um 23% auf 502.000.

Teilzeitarbeit im Aufwind: Durchschnittliche Arbeitszeit der Ärzte sinkt

Der Trend zur Teilzeitarbeit macht auch vor der Ärzteschaft nicht halt. So ist es nicht verwunderlich, dass die durchschnittliche Arbeitszeit bei den Ärzten und Zahnärzten in den letzten Jahren gesunken ist. Trotzdem liegen sie mit ihrer Arbeitszeit knapp sechs Stunden über dem Durchschnitt aller Erwerbstätigen. Ärzte arbeiten pro Woche im Schnitt 40,7 Stunden (Vollzeit: 46,2 Stunden; Teilzeit: 25,9 Stunden). Der Durchschnitt über alle Erwerbstätigen hinweg beträgt 34,4 Stunden pro Woche (Vollzeit: 40,3 Stunden; Teilzeit: 20,9 Stunden).

Kontinuierlicher Anstieg der Studienanfänger in der Humanmedizin

Die Anzahl der Studienanfänger in der Humanmedizin hat in den letzten zehn Jahren kontinuierlich zugenommen. Zum Wintersemester 2022/2023 starteten 14.300 Personen in das Studium der Humanmedizin, was 17% mehr sind als noch vor 10 Jahren. In der Zahnmedizin blieb die Zahl der Studienanfänger mit etwa 1.900 im Wintersemester 2022/2023 nahezu unverändert gegenüber dem Wintersemester 2012/2013.

 

Kommentar:

In Deutschland treffen zwei Trends aufeinander: Der Rückgang der medizinischen Behandlungskapazität bei steigendem Behandlungsbedarf. Für die Reduktion der Behandlungskapazität sind die Altersstruktur und die reduzierte durchschnittliche Arbeitszeit verantwortlich. Der Anstieg des Behandlungsbedarfs in der Gesellschaft ist auf den demografischen Wandel zurückzuführen: Mit einer alternden Gesellschaft gehen vermehrt chronische Krankheiten und Multimorbidität einher. Um die dadurch entstehende Schere von Behandlungsbedarf und -kapazität zu reduzieren, werden alternative Handlungsansätze benötigt. Eine Möglichkeit stellt die Beschäftigung ausländischer Ärzte dar. Bereits heute ist ein Anstieg der Anzahl der ausländischen Ärzte in Deutschland zu erkennen: Waren 2013 noch 7% der Ärzte bzw. 29.000 ohne deutsche Staatsbürgerschaft, sind es heute bereits 12% bzw. 62.000. Insgesamt waren 115.000 Ärzte in 2023 aus dem Ausland in Deutschland tätig, wobei ein Teil mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.

Siehe News vom 17.5.2024

Quelle: DESTATIS – Knapp ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte ist 55 Jahre und älter

Autor Fanny Mauch
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