Ab September 2022 bietet die FOM Hochschule in Kooperation mit dem Deutschen Hausärzteverband ein berufsbegleitendes Studium für Medizinische Fachangestellte an. Voraussetzung hierfür ist eine Weiterbildung zur Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH®) oder zur Nichtärztlichen Praxisassistent/in (NäPa).
Welche Kompetenzen werden im Studium erlernt?
Der Bachelorstudiengang „Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement“ umfasst beispielsweise die primärmedizinische Krankheitslehre, die Versorgung chronisch kranker Patienten, aber auch Themenbereiche des Praxismanagements wie die Anwendung von Informationstechnologien oder Abrechnung. Ziel ist, dass der Arzt bei seinen Tätigkeiten von den MFA besser unterstützt werden kann. Nach erfolgreicher Beendigung des Studiums haben die Studierenden den Abschluss „Bachelor of Science“ (B.Sc.) erreicht. Das neue Aufgabenspektrum reicht dann von der nichtärztlichen Patientenversorgung bis hin zu anspruchsvollen Aufgaben im Management, die den Praxisalltag effektiver gestalten sollen.
Kombination aus digitaler und Präsenz-Lehre
Pro Semester erwartet die Studierenden eine Blockwoche mit ganztägigem Präsenzunterricht. Die übrigen Studieninhalte werden über Online-Vorlesungen vermittelt. Nach sieben Semestern ist das Studium regulär beendet, allerdings können Weiterbildungen zur VERAH® oder NäPa angerechnet werden, wodurch sich die Studiendauer auf fünf Semester verkürzt. Die ersten beiden Semester werden dann übersprungen.
Kommentar:
Der sich immer weiter verschärfende Hausärztemangel wird zu einem zunehmenden Problem in unserem Gesundheitswesen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Bedarf an medizinischen Leistungen kontinuierlich ansteigt. Grund hierfür ist der demografische Wandel, der zu einer Alterung der Gesellschaft führt, aber auch das wachsende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung.
Um eine flächendeckende ambulante ärztliche Versorgung sicherzustellen, sind innovative Modelle notwendig wie beispielsweise sogenannte Delegationsmodelle. Hierbei gibt der Arzt Tätigkeiten, bei denen nicht zwingend die ärztliche Kompetenz erforderlich ist, an qualifizierte Mitarbeiter ab.
Durch die Akademisierung von medizinischen Fachangestellten können die Delegationsmodelle weiter ausgebaut werden. Die im Studium erlernten Kompetenzen ermöglichen, dass der Arzt vermehrt Aufgaben an seine Angestellten abgeben kann. Der Studiengang „Primärmedizinisches Versorgungs- und Praxismanagement“ wirkt folglich auch dem zunehmenden Ärztemangel entgegen. Gleichzeitig stärkt die Akademisierung auch das Berufsbild der Medizinischen Fachangestellten und eröffnet neue Perspektiven.