Allgemeinmediziner oder Kinder- und Jugendarzt – welche Fachgruppe liegt wirtschaftlich vorn?

Allgemeinmediziner oder Kinder- und Jugendarzt - welche Fachgruppe liegt wirtschaftlich vorn?

Fachärzte für Allgemeinmedizin und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin haben viele Überschneidungen. Sie dienen als erste Anlaufstelle bei Krankheiten und Prävention, zählen zu den sog. gesprächsintensiven Fachgruppen und begleiten ihre Patienten im Rahmen ihrer hausärztlichen Funktion. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob sich die Parallelen hinsichtlich der Art der Aufgabe und Verantwortung der beiden Facharztgruppen auch in vergleichbaren wirtschaftlichen Zahlen niederschlagen. Eine aktuelle Auswertung für Westdeutschland aus dem ATLAS MEDICUS® gibt Aufschluss.

Kinder- und Jugendärzte liegen aus wirtschaftlicher Sicht leicht vorn

Der Vergleich der Kennzahlen aus ATLAS MEDICUS® zeigt auf den ersten Blick, dass sich die relativ ähnlichen Aufgabenprofile der beiden Facharztgruppen in nur geringfügig voneinander abweichenden wirtschaftlichen Kennzahlen niederschlagen (vgl. Tab.). In der Durchschnittsbetrachtung versorgen beide Facharztgruppen pro Quartal jeweils rund 1.100 Fälle und die Personalkostenquote liegt übereinstimmend bei ca. 30%. Abweichungen ergeben sich beim Umsatz, wobei die Erlöse der Kinder- und Jugendärzte im Durchschnitt um rund 9.000 Euro pro Jahr über jenen ihrer allgemeinmedizinischen Kollegen liegen.

Die Höhe der Umsätze erlaubt für sich genommen jedoch noch keine Aussage über die Rentabilität einer Praxis. Diese kann in der Relativbetrachtung anhand desjenigen Teils des Umsatzes bemessen werden, der einer Praxis nach Abzug der Kosten als Gewinn verbleibt (sogenannte Umsatzrendite oder Umsatzrentabilität). Dem ATLAS MEDICUS® Kennziffernvergleich zufolge erzielen die Kinder- und Jugendarztpraxen im Durchschnitt nicht nur höhere Umsätze, sondern verfügen auch über eine geringfügig höhere Umsatzrendite (+0,5 Prozentpunkte).

Tab. Wirtschaftlicher Steckbrief: Allgemeinmediziner und Kinder- und Jugendärzte im Vergleich (Westdeutschland)

Allgemeinmediziner

Kinder- und Jugendarzt

Einnahmen je Arzt

337 Tsd. €

346 Tsd. €

Fallzahl GKV je Arzt und Quartal

862

984

Fallzahl HzV je Arzt und Quartal

128

-

Fallzahl Privat je Arzt und Quartal

109

138

Fallzahl Gesamt je Arzt und Quartal

1.099

1.122

Umsatzrentabilität

52,64%

53,14%

Personalkostenquote

30,0%

29,8%

Quelle: ATLAS MEDICUS

Bei Betrachtung der absoluten Zahlen ergibt sich laut ATLAS MEDICUS® ein durchschnittlicher Jahresgewinn von rund 181 Tsd. Euro je Kinder- und Jugendarzt und somit ein Gewinnvorteil von rund 6 Tsd. Euro gegenüber dem Allgemeinmediziner (Jahresgewinn: ca. 175 Tsd. Euro). Der Vergleich der wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen der Fachärzte für Allgemeinmedizin und jener der Kinder- und Jugendärzte zeigt nur geringe Abweichungen und spiegelt somit das ähnliche Leistungs- und Belastungsprofil der beiden Facharztgruppen wider.

Hinweis: Bei der Beurteilung der Werte ist zu berücksichtigen, dass vom ausgewiesenen Gewinn noch Steuern, Aufwendungen für die Krankenversorgung, Altersvorsorge etc. und gegebenenfalls Tilgungsleistungen für Praxiskredite abzuziehen sind.

Quellen:

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