Unter den Inhabern reiner allgemeinmedizinischer Einzelpraxen (ohne angestellte Ärzte) dominieren eindeutig die Vertreter der älteren Ärztegeneration. Dies geht aus einer Auswertung der Altersstrukturen aus dem Atlas Medicus Marktatlas hervor. Mehr als 65% der Einzelpraxisinhaber sind älter als 55 Jahre, fast 29% haben bereits das Rentenalter von 65 Jahren erreicht (vgl. Abb.). 13% der Einzelpraxisinhaber sind sogar über 70 Jahre alt und stellen damit anteilsmäßig eine mehr als doppelt so große Gruppe wie die 36- bis 45-Jährigen mit nur 6%.
Quelle: ATLAS MEDICUS
Die meisten allgemeinmedizinischen Einzelpraxen finden sich in den Flächenländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein (vgl. Abb.). Bei einer Dichtebetrachtung (Einwohner je Einzelpraxisinhaber) weisen Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern die niedrigsten Werte aus. Somit finden sich Einzelpraxen – bezogen auf die Einwohner – dort am häufigsten.
Abb. Einzelpraxisstandorte (Allgemeinmedizin) und Dichte Einwohner je Einzelpraxisinhaber nach KV-Region
Kommentar:
Ist die Tätigkeit als „Einzelkämpfer“ für nachrückende Allgemeinmediziner unattraktiv?
Ältere Mediziner sind unter den Einzelpraxisinhabern in der Allgemeinmedizin deutlich überrepräsentiert, was sich dadurch erklären könnte, dass jüngere Ärzte immer häufiger angestellt arbeiten. Dennoch lässt sich hieraus noch kein definitiver Trend zur Abkehr von der reinen Einzelpraxis ableiten. Vielmehr spiegelt sie ein generelles Überalterungsproblem innerhalb der Fachgruppe wider. So zeigt der Blick auf die Altersstruktur aller ambulant tätigen Allgemeinmediziner, dass sich im Vergleich zur Altersstruktur der Einzelpraxisinhaber nur leichte Abweichungen ergeben (vgl. Abb.).
Quelle: ATLAS MEDICUS
Noch dominiert in der ambulanten allgemeinmedizinischen Versorgung bei rund drei Viertel aller Standorte die klassische Einzelpraxis ohne angestellte Mediziner. Dennoch könnte sich u.a. aufgrund des Trends zur Anstellung in den kommenden 5-10 Jahren ein Strukturwandel abzeichnen. Es ist damit zu rechnen, dass rund 29% aller allgemeinmedizinischen Einzelpraxisinhaber in absehbarer Zeit die Abgabe ihrer Praxis planen. Mangels Nachfolger könnten somit viele reine Einzelpraxen vor dem Aus stehen und durch kooperative Strukturen ersetzt werden.
Quellen: