Ambulante Behandlungen nehmen weiter zu

Ambulante Behandlungen nehmen weiter zu

Die Zahl der Behandlungsfälle in der ambulanten Versorgung ist im ersten Halbjahr 2024 weiter gestiegen. Laut dem aktuellen Trendreport des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) wurden insgesamt 292,6 Mio. Behandlungen durchgeführt – ein leichter Anstieg von 0,6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Besonders starke Zuwächse in Psychotherapie und Neurologie

Während die Fallzahlen im hausärztlichen Bereich um 0,5% und bei Fachärzten um 0,7% stiegen, gab es in einigen Fachrichtungen deutliche Zuwächse. Besonders stark war der Anstieg in der Neurologie sowie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie mit jeweils 6,8%. Auch die Psychotherapie verzeichnete mit einem Plus von 4,3% eine wachsende Nachfrage.

Videosprechstunden und telefonische Beratungen auf dem Vormarsch

Digitale Angebote spielen eine immer größere Rolle in der ambulanten Versorgung. Die Zahl der Videosprechstunden stieg im ersten Halbjahr um 24% auf 1,3 Mio. Knapp die Hälfte davon entfiel auf den hausärztlichen Bereich, gefolgt von der Psychotherapie mit 36,8%. Auch die telefonische Beratung nahm mit 4,2 Mio. Fällen um 8,6% zu.

Unterschiedliche Trends bei Vorsorgeuntersuchungen

Bei den Früherkennungsuntersuchungen zeigen sich gemischte Entwicklungen. Während die Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern um 4,9% zurückgingen, gab es beim Hautkrebsscreening ein Plus von 6,3%. Auch allgemeine Gesundheitsuntersuchungen wurden häufiger in Anspruch genommen (+14,4%). Die Zahl der Früherkennungskoloskopien stieg um 4,8%.

Mehr ambulante Operationen

Ambulante Eingriffe nahmen ebenfalls weiter zu. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 2,5 Mio. ambulante Operationen durchgeführt – eine Steigerung um 2,4% im Vergleich zum Vorjahr.

 

Kommentar:

Die aktuellen Zahlen des Zi-Trendreports lassen neben dem anhaltenden Trend zur Ambulantisierung auch auf die steigende Bedeutung digitaler Versorgungsangebote schließen. Der starke Zuwachs an Videosprechstunden (+24%) zeigt, dass Patienten vermehrt auf flexible Versorgungswege setzen. Gerade in der hausärztlichen Versorgung und Psychotherapie erleichtert diese Entwicklung den Zugang zu medizinischer Beratung und Therapie. Gleichzeitig unterstreicht die steigende Zahl ambulanter Operationen (+2,4%), dass immer mehr Eingriffe ohne stationären Aufenthalt durchgeführt werden können. Einerseits wird die ambulante Versorgung damit weiter gestärkt und an moderne Versorgungsstrukturen angepasst. Andererseits haben die Praxen Jahr für Jahr mehr Fälle zu bewältigen und stoßen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Quelle: Zi Zentralinstitut kassenärztliche Versorgung – Zi-Trendreport zur vertragsärztlichen Versorgung

Autor Moritz Thiel
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