Apothekendichte in Berlin: Pankow auf dem letzten Platz

Apothekendichte in Berlin: Pankow auf dem letzten Platz

Die Bewohner der deutschen Bundeshauptstadt – und hier insbesondere die Einwohner des Stadtbezirks Pankow – sind im Vergleich von Gesamtdeutschland am schlechtesten mit Apotheken versorgt. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung aus Atlas Medicus. Während im Bundesdurchschnitt 4.749 Einwohner (EW) auf eine Apotheke kommen, liegt Berlin bei der Apothekenversorgung mit 5.183 Einwohnern je Apotheke bundesweit auf dem letzten Platz. Im Vergleich zum Saarland, das im Ländervergleich die höchste Apothekendichte aufweist, muss eine Apotheke in Berlin durchschnittlich sogar zusätzliche 1.470 Einwohner versorgen. Größere Versorgungsunterschiede zeigen sich dabei auch innerhalb Berlins.

Eine Apotheke in Pankow versorgt im Vergleich zu Friedrichshain-Kreuzberg 83% mehr Einwohner

So klafft die Schere zwischen den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg (3.866 EW/Apotheke) und Charlottenburg-Wilmersdorf (3.975) am oberen Ende der Versorgungsskala sowie Pankow (7.067), Neukölln (6.514) und Lichtenberg (6.320) am unteren Ende sehr weit auseinander (vgl. Abb.). Auf eine Apotheke in Pankow entfallen 3.201 mehr Einwohner (+82,8%) als auf eine Apotheke in Friedrichshain-Kreuzberg.

Abb. Anzahl der Apotheken in den Berliner Bezirken sowie Abweichung von der durchschnittlichen Versorgungsdichte in Berlin

Anzahl der Apotheken in den Berliner Bezirken sowie Abweichung von der durchschnittlichen Versorgungsdichte in Berlin

Quelle: ATLAS MEDICUS

 

Kommentar:

Am Beispiel von Pankow zeigt sich, dass die Gründe für eine geringe Apothekendichte vielfältig sind und nicht zwangsläufig auf eine Unterversorgung mit pharmazeutischen Dienstleistungen hinweisen. Pankow hat eine relativ junge Bevölkerung, insbesondere in Gebieten wie Prenzlauer Berg. Laut Atlas Medicus liegt Pankow beim Anteil der unter 18-Jährigen mit einem Plus von 6,7% im Vergleich der Berliner Bezirke an zweiter Stelle. Der Anteil der Altersgruppe 65+ ist hingegen vergleichsweise gering und liegt fast 23% unter dem Durchschnitt für Gesamtberlin. Jüngere Menschen benötigen im Durchschnitt deutlich weniger Medikamente und Apothekendienstleistungen als ältere (häufiger chronisch kranke und multimorbide) Menschen. Hinzu kommen die vergleichsweise größere tägliche Mobilität der jüngeren Bevölkerungsgruppen und die gute Verkehrsinfrastruktur, die zur Inanspruchnahme der Apotheken in angrenzenden Bezirken oder in der Nähe der Arbeitsstätte führt. Nicht zuletzt gibt es auch wirtschaftliche Einflüsse: Die Mieten in beliebten Wohngebieten Pankows sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Dies könnte es für Apotheken schwieriger gemacht haben, rentabel zu wirtschaften, insbesondere in Gegenden mit hoher Konkurrenz.

Quelle: ATLAS MEDICUS

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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