Apothekenversand: Wachstumsimpulse durch Corona und e-Rezept

Apothekenversand: Wachstumsimpulse durch Corona und e-Rezept

In der aktuellen Apothekenmarktstudie 2020 von Sempora wurde auch danach gefragt, mit welchen Konsequenzen die Apotheker durch die Einführung des E-Rezepts rechnen. Demnach stimmen zwar 83% der Befragten der Äußerung zu, dass jene Apotheke, die das E-Rezept am besten abwickeln kann, im lokalen Umfeld Kunden gewinnen wird, weniger als ein Drittel (31%) glaubt jedoch, dass stationäre Apotheken im Allgemeinen zum E-Rezept gut aufgestellt sind. Hier ist folglich eine Diskrepanz zwischen Potenzial des E-Rezepts auf der einen Seite und Umsetzungsqualität auf der anderen Seite zu verzeichnen. Gleichzeitig denken nur 18%, dass das E-Rezept die stationäre Apotheke im Kampf gegen den Versandhandel stärken wird. Und bereits jetzt – u.a. bedingt durch Corona – steigen die Nutzungszahlen von Apothekenversandhändlern stetig: 35% der befragten Konsumenten haben bereits verschreibungspflichtige Arzneien online gekauft (während das im Vorjahr noch 32% waren); gleichzeitig werden 44% der Befragten künftig E-Rezepte nur in der stationären Apotheke einlösen (gegenüber 19% ‚nur im Versandhandel‘).

Mit einer anhaltenden Marktdynamik im Versandhandel und bei den Apothekenkooperationen rechnen nicht nur die Apotheker, sondern auch die Pharmahersteller. Jüngst haben sich etwa Alliance und GEHE zusammengeschlossen und bereits sechs der 19 bekanntesten Online-Apotheken gehören zur Schweizer Zur Rose-Gruppe, die damit in Deutschland alleine Umsätze von nahezu 1 Mrd. Euro erzielen dürften. Zum börsennotierten Konzern gehören hierzulande die Apothekenportale Doc Morris, Medpex, Zur Rose, Vitalsana, Apo-Rot, Eurapon und Vfg Versandapotheke. Vergangene Woche hat das Unternehmen hinsichtlich des E-Rezepts eine Kooperation mit Medatixx (mit 38.000 Ärzten kommt der Anbieter von Softwarelösungen für niedergelassene Ärzten lt. eigenen Angaben auf einen Marktanteil von 27% (Unternehmensangaben)) angekündigt. Die Versandhändler wappnen sich damit für das im nächsten Jahr kommende E-Rezept, um gegenüber Amazon bzw. den meist von Herstellern/Apothekenkooperationen initiierten Plattformen (z.B. Pro AvO, Ihre Apotheken/Zukunftspakt, Deine Apotheke) bestehen zu können. Es bleibt jedoch abzuwarten, inwieweit die Apotheker selbst bereit sein werden, sich der Plattform des ‚enfant terrible‘ der Branche anzuschließen: in der oben genannten Apothekenmarktstudie gaben zwar mehr als die Hälfte der Apotheker an, sich für das E-Rezept allen relevanten Apothekenplattformen anschließen zu müssen, jedoch gilt im Falle von Doc-Morris nur für 17%.

Quellen:

 

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