App zur Kontaktnachverfolgung im internationalen Vergleich

App zur Kontaktnachverfolgung im internationalen Vergleich

In Deutschland arbeiten SAP und die Telekom im Rahmen der Corona-Krise an der Entwicklung einer App zur Kontaktnachverfolgung. Dies ist in der Gesamtstrategie im Kampf gegen das Virus solange sinnvoll, wie weder eine wirksame Therapie noch eine Immunisierung durch Impfung gewährleistet werden kann.

Die App zur Kontaktnachverfolgung verspricht die Unterbrechung von Infektionsketten und durch die Beschleunigung des Nachverfolgungsprozesses die Begrenzung der Neuinfektionen. Die Nutzung in Deutschland basiert, wie in den Richtlinien der EU empfohlen, auf Freiwilligkeit. Modellrechnungen zufolge ist ein Nutzungsgrad von 60 bis 80 % empfehlenswert, um das System erfolgreich zur Erkennung von Kontakten mit hohem Infektionsrisiko einsetzen zu können.

Die Bundesregierung hat sich für die dezentrale Variante der App entschieden. Als Alternative hierzu gibt es eine zentralisierte Lösung, die bspw. von Großbritannien genutzt wird. Der Unterschied zwischen den beiden Möglichkeiten liegt in der zugrunde liegenden Technik. Im Grundprinzip funktionieren die beiden Lösungen gleich. Sie ermöglichen die Auslesung von pseudonymisierten ID, die zwei Smartphones austauschen, sobald sich diese über einen gewissen Zeitraum nahe genug waren. Über die Distanzmessung, für welche die meisten Apps Bluetooth nutzen, kann bislang noch keine genaue Aussage getroffen werden.

Für eine Registrierung aller Menschen in 1,5 m Abstand müssen alle Personen im 5-Meter-Umkreis erfasst werden. Auf diese Weise können Nutzer gewarnt werden, wenn sie sich in einer für eine Infektion relevanten Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben. Island setzt bei der Umsetzung nicht auf Bluetooth, sondern bedient sich der Übermittlung durch GPS-Daten. Die Technik ist zwar ungenauer, ermöglicht jedoch die Erstellung von (kontrovers diskutierten) Bewegungsprofilen.

Die deutsche App soll für den Anwender im Laufe des Junis verfügbar sein. In einigen Ländern wie in Indien und Island befindet sich die Anwendung bereits im Einsatz. Länder wie die Schweiz warten noch auf die Bereitstellung von Schnittstellen durch Google und Apple. Ferner wird hier noch über die Erforderlichkeit einer gesetzlichen Grundlage diskutiert. Indien ist das einzige Land, in dem Personen, welche die App nicht installiert haben, Strafen drohen und einige Firmen bzw. Regierungsorganisationen die Angestellten zur Nutzung verpflichten.

Zur Sicherstellung der Interoperabilität zwischen den verschiedenen Apps der Länder hat die EU Richtlinien veröffentlicht.

Quelle: Medscape – Apps zur Kontaktnachverfolgung bei COVID-19: Wie der deutsche Ansatz funktioniert – und wie es andere Länder machen

 

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