ASV-Angebote entwickeln sich kontinuierlich weiter

ASV-Angebote entwickeln sich kontinuierlich weiter

Mehr als zehn Jahre nach ihrer Neuausrichtung gewinnt die ASV zunehmend an Struktur. Im Oktober 2025 lagen für 14 Indikationen im Bereich schwerer Verlaufsformen von Erkrankungen mit besonderem Krankheitsverlauf sowie für weitere 12 Indikationen im Bereich seltener Erkrankungen Konkretisierungen des G-BA für die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) vor. Zwei weitere Konkretisierungen – zu angeborenen Skelettsystemfehlbildungen und zum Kurzdarmsyndrom – sollen noch bis Ende 2025 folgen. Nach Angaben der ASV-Servicestelle waren Anfang Oktober 2025 bundesweit bereits 1.256 ASV-Teams im Einsatz und damit rund 170 mehr gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Anteil von 22 % entfielen die meisten Versorgungsangebote auf den Bereich der gastrointestinalen Tumoren, für den die entsprechende Konkretisierung bereits seit 2014 in Kraft ist. An zweiter Stelle folgten Teams für gynäkologische Tumoren ohne Subspezialisierung mit 15 %. Jeweils 14 % der Teams waren den Bereichen Tumoren der Lunge und des Thorax sowie urologischen Tumoren zuzuordnen. Für die neueren Indikationen bestehen bislang nur wenige oder noch keine aktiven Teams.

 

Kommentar:

Der Ausbau der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) hat nach großen Anlaufschwierigkeiten endlich Fahrt aufgenommen. Die gesetzliche Grundlage bildet § 116b SGB V, der mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) im Jahr 2012 neu gefasst wurde. Ziel dieser besonderen Versorgungsform ist es, Patienten mit komplexen, schwer therapierbaren oder seltenen Erkrankungen sektorenübergreifend und interdisziplinär zu betreuen.

Zu diesem Zweck definiert der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) indikationsspezifische Konkretisierungen, auf deren Basis Kliniken und spezialisierte Schwerpunktpraxen gleichberechtigt, bei gleicher Vergütung und ohne Mengenbegrenzungen Leistungen erbringen dürfen. Die ASV gliedert sich dabei in drei große Bereiche: Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen, seltene Erkrankungen und hochspezialisierte Leistungen. Für letztere liegen bislang noch keine Konkretisierungen vor.

Kennzeichnend für die ASV ist ihr Teamansatz: Fachärzte unterschiedlicher Disziplinen arbeiten gemeinsam an Diagnostik und Therapie, um eine nahtlose, qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen. Für die beteiligten Akteure gelten strenge Qualitätsvorgaben hinsichtlich Qualifikation, personeller und sachlicher Ausstattung, Mindestfallzahlen etc.

Quelle: ASV Servicestelle – ASV-Verzeichnis

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
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