Barmer Zahnreport 2020 – Teil 2

Barmer Zahnreport 2020 – Teil 2

Schwerpunktthema des diesjährigen Barmer Zahnreports war die Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen (siehe News vom 16.6.2020).

Im Nachfolgenden werden die Ergebnisse für die Inanspruchnahme und Ausgaben vertragszahnärztlicher Leistungen insgesamt sowie in Bezug auf regionale Unterschiede erläutert. Die Daten der aktuellen Studie beziehen sich auf das Jahr 2018.

Inanspruchnahme und Ausgaben insgesamt:

Inanspruchnahme

  • 70,8% der gesetzlich Versicherten nahmen vertragszahnärztliche Leistungen in Anspruch
  • Frauen beanspruchen mit 74,8% häufiger zahnmedizinische Leistungen als Männer (66,8%)

Ausgaben

  • Die Ausgaben für vertragszahnärztliche Leistungen (inklusive Zahnersatz) für die rund 72,8 Mio. GKV-Versicherten betrugen im Jahr 2018 ca. 14,5  Mrd. Euro, was in etwa 6,4% der Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entsprach
  • Die Ausgaben für vertragszahnärztliche Leistungen (ohne privat zu tragende Kostenanteile) je Versicherten lagen durchschnittlich bei 193,63 Euro (Frauen: 203,13 Euro; Männer: 183,88 Euro)
  • Den größten Ausgabenblock mit 8,9 Mrd. Euro (61,7%) stellten 2018 die konservierenden, chirurgischen und Röntgenleistungen inklusive Prophylaxe dar (Inanspruchnahme: 70%)

Regionale Unterschiede:

Regionale Unterschiede waren vor allem zwischen den neuen und alten Bundesländern festzustellen.

  • Die durchschnittlichen Ausgaben je Versicherten betrugen 193,63 Euro: Spitzenreiter war Bayern (208,91 Euro), das Schlusslicht bildetet hier das Saarland (174,88 Euro)
  • Laut BEMA (Bewertungsmaßstab zahnärztlicher Leistungen) lagen bei der Inanspruchnahme für alle fünf Versorgungsbereiche die Werte für die neuen Bundesländer (Ø 75,3%) deutlich über denen der alten Bundesländer (Ø  69,9%). Spitzenreiter war Thüringen (76,2%), Schlusslicht bildete hier ebenfalls das Saarland (65%).

Quelle: KZBV 2019 und BARMER-Daten 2018 – BARMER Zahnreport 2020

Inanspruchnahme und Ausgaben für spezielle Leistungen/Leistungsbereiche

Zahnmedizinische Früherkennungsuntersuchung für Kinder unter sechs Jahren:

  • 35,2% der anspruchsberechtigten Kinder im Alter von 2,5 bis 6 Jahren nahmen Leistungen in Anspruch
  • Leichter, aber kontinuierlicher Anstieg seit 2010

Individualprophylaxe für Kinder zwischen sechs und 18 Jahren:

  • Mehr als zwei Drittel der anspruchsberechtigten Kinder nutzten das Angebot
  • In den neuen Bundesländern war die Inanspruchnahme höher als in den alten

Bei Füllungen und Kavitätenpräparationen war von 2010 bis 2018 ein leichter Rückgang von 27,3% auf 26,5% zu verzeichnen.

Zahnextraktionen waren ebenfalls rückläufig (von 9,5% in 2010 auf 8,3% in 2020).

Wurzelbehandlungen wurden von 5,3% der Versicherten in Anspruch genommen.

Bei den Röntgenpanoramaschichtaufnahmen stieg die Inanspruchnahme seit 2010 von 8,7% kontinuierlich auf 9,6% in 2018.

Kieferorthopädische Leistungen, die nur bei einer Beantragung bis zum vollendeten 18. Lebensjahr in Anspruch genommen werden können, beanspruchten 17,92% der unter 20-jährigen Versicherten. Die Kosten je Behandlungsfall betrugen durchschnittlich 269,49 Euro bzw. stiegen von 2013 bis 2018 um mehr als 10%.

Parodontale diagnostische Leistungen wurden von jedem vierten Versicherten beansprucht. Therapeutische Parodontalbehandlungen (Inanspruchnahmerate: 1,8%) verursachten durchschnittlich Kosten in Höhe von 462,66 Euro/Patient.

Quelle: BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung – BARMER Zahnreport 2020

 

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