In unserer ersten News zum BARMER Zahnreport 2022 vom 28.10.2022 ging es um das Schwerpunktthema – die Entwicklung der vertragszahnärztlichen Versorgung über neun Jahre, von der Kuration zur Prävention.
Teil 2 beleuchtet nun die bundesweiten Ergebnisse für die Inanspruchnahme und Ausgaben vertragszahnärztlicher Leistungen insgesamt und bezogen auf die einzelnen Versorgungsbereiche sowie die regionalen Unterschiede. Die Daten der aktuellen Studie beziehen sich auf das Jahr 2020.
Inanspruchnahme und Ausgaben insgesamt:
Inanspruchnahme
- Bundesweit nahmen 68,7% der gesetzlich Versicherten im Jahr 2020 vertragszahnärztliche Leistungen in Anspruch.
- Von den Frauen beanspruchte mit 72,6% ein größerer Anteil zahnmedizinische Leistungen als von den Männern (64,7%).
Ausgaben
- Die Ausgaben für vertragszahnärztliche Leistungen (inklusive Zahnersatz) für die rund 73,3 Mio. GKV-Versicherten betrugen im Jahr 2020 ca. 14,9 Mrd. Euro, was in etwa 6,0% der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) entsprach.
- Die Ausgaben für vertragszahnärztliche Leistungen (ohne privat zu tragende Kostenanteile) je Versicherten lagen durchschnittlich bei 200,41 Euro (Frauen: 210,16 Euro, Männer: 190,41 Euro).
- Den größten Ausgabenblock mit 9,3 Mrd. Euro (62,1%) stellten 2020 die konservierenden chirurgischen und Röntgenleistungen inklusive Prophylaxe.
Regionale Unterschiede
Regionale Unterschiede waren, wie in den Vorjahren, vor allem zwischen den neuen und alten Bundesländern festzustellen.
- Die durchschnittlichen Ausgaben je Versicherten betrugen 200,25 Euro. Spitzenreiter war Sachsen-Anhalt (218,92 Euro), das Schlusslicht bildete hier das Saarland (179,39 Euro).
- Laut BEMA (Bewertungsmaßstab zahnärztlicher Leistungen) lagen bei der Inanspruchnahme für alle fünf Versorgungsbereiche die Werte für die neuen Bundesländer deutlich über denen der alten Bundesländer. Spitzenreiter war Sachsen (74,4%), Schlusslicht bildete hier ebenfalls das Saarland (62,5%).
Abb. 1: Aufteilung der GKV-Gesamtausgaben und der BARMER-Gesamtausgaben für die zahnärztliche Versorgung im Jahr 2020 in Prozent
Quelle: KZBV Jahrbuch 2021 und BARMER Zahnreport 2022
Kommentar:
Daten ermöglichen Vergleich vor und nach Corona
Der aktuelle BARMER Zahnreport liefert auch interessante Vergleichsdaten für die Jahre 2020 (dem ersten Corona-Jahr) und 2019 (dem letzten vor Beginn der Pandemie).
Rückgang der Inanspruchnahme in allen Bereichen außer der Schienentherapie
Dabei wird deutlich, dass die Inanspruchnahme zahnmedizinischer Leistungen insgesamt im Gesamtjahr 2020 gegenüber dem Vorjahr zwar in allen Leistungsbereichen außer BEMA-Teil 2 zurückgegangen ist, dieser Rückgang jedoch weit weniger stark ausgeprägt war als ursprünglich befürchtet. Zahnarztbesuche, die während der Lockdowns nicht wahrgenommen werden konnten, wurden offenbar größtenteils noch im selben Jahr nachgeholt.
Abb. 2: Inanspruchnahme nach Leistungsbereichen* – Vergleich 2019 zu 2020
* Anteil der Versicherten, die im jeweiligen Jahr beim Zahnarzt waren und Leistungen des genannten Leistungsbereichs in Anspruch genommen haben.
Quelle: BARMER Zahnreport 2022
Durchschnittsausgaben je Behandeltem in allen Leistungsbereichen gestiegen
Bei den Gesamtausgaben konnten alle Leistungsbereiche außer der Bereich Zahnersatzversorgung/Zahnkronen auch im Jahr 2020 Zuwächse erzielen. Bezogen auf die Ausgaben je Inanspruchnehmer sind sogar alle fünf BEMA-Leistungsbereiche gewachsen.
Tab. 1: Gesamtausgaben nach Leistungsbereichen – Vergleich 2019 zu 2020
Leistungsbereich | in Mio. Euro | in Euro |
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2019 | 2020 | 2019 | 2020 |
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BEMA Teil 1 | 9.926,140 | 10.155,029 | 170,56 | 179,79 |
BEMA Teil 2 | 696,014 | 739,497 | 224,43 | 231,72 |
BEMA Teil 3 | 1.450,428 | 1.477,843 | 392,96 | 407,27 |
BEMA Teil 4 | 850,900 | 877,298 | 41,21 | 42,98 |
BEMA Teil 5 | 9.184,293 | 8.696,646 | 1.116,15 | 1.141,24 |
Quelle: BARMER Zahnreport 2022 |
Dies verdeutlicht einmal mehr die Robustheit des zahnmedizinischen Versorgungsmarktes.
Weitere Informationen zur Entwicklung des zahnmedizinischen Marktes vor und nach Corona finden Sie unter anderem im ATLAS MEDICUS® Infodienst.
Quelle: bifg.BARMER Institut für Gesundheitsforschung – BARMER Zahnreport 2020