Bayern: Lange Wartezeiten für eine Psychotherapie

Bayern: Lange Wartezeiten für eine Psychotherapie

Im Median müssen Patienten in Bayern vom Erstkontakt bis zum Beginn der psychotherapeutischen Behandlung 97 Tage (durchschnittlich 139 Tage) warten. Diese Zahlen hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns nun veröffentlicht. Insgesamt wurden Daten von 68.898 Patienten, die im Jahr 2021 in Bayern eine Psychotherapie begonnen haben, berücksichtigt. Die Wartezeit wird mit zusätzlichen psychotherapeutischen Sprechstunden überbrückt. Nach dem Erstkontakt erfolgen etwa sechs Termine zwischen Psychotherapeut und Patient bis zum eigentlichen Therapiebeginn. In diesen Zwischenterminen findet auch die vorgeschriebene Probatorik statt, die für eine sorgfältige, vertiefende Diagnostik genutzt wird.

Unterschiede in Region und Alter

Besonders lang sind die Wartezeiten in den ländlichen Regionen Bayerns. Wer z.B. in München lebt, liegt mit 82 Tagen Wartezeit unter dem Durchschnitt, während im Regierungsbezirk Oberfranken und in einigen Landkreisen der Oberpfalz die Zeitspanne zwischen Erstkontakt und Therapiebeginn teilweise über 130 Tage beträgt. Auch Kinder und ältere Menschen in Bayern müssen mit 115 Tagen deutlich länger auf einen Therapieplatz warten.

 

Kommentar:

Das Bundesgesundheitsministerium möchte die Bedarfsplanung im Bereich der Psychotherapie reformieren, um dabei gegebenenfalls zusätzliche Niederlassungsmöglichkeiten für Psychotherapeuten zu schaffen. Insgesamt ist die Versorgungssituation in der gesamten Bundesrepublik Deutschland nur unzureichend, betont der BPtK-Präsident Dr. Dietrich Munz. Er fordert zusätzliche Psychotherapeutensitze, um die Wartezeiten für Patienten spürbar zu reduzieren. Anhand dieser neuen Daten wird deutlich, dass die Wartezeiten nicht einheitlich sind, sondern regionale und patientenbezogene Unterschiede aufweisen. Diese Erkenntnisse können bei der Weiterentwicklung der Bedarfsplanungsrichtlinie unterstützen.

Quellen:

Vanessa Dierberger
Autor Vanessa Dierberger
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