BeLA-Programm: 1,3 Mio. Euro für die Zukunft der Landarztversorgung in Bayern

BeLA-Programm: 1,3 Mio. Euro für die Zukunft der Landarztversorgung in Bayern

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach überreichte der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) einen Förderbescheid über knapp 1,3 Mio. Euro. Die Mittel dienen der Fortsetzung des Programms „Beste Landpartie Allgemeinmedizin“ (BeLA) bis 2028. Das BeLA-Programm ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege mit dem Ziel, die hausärztliche Versorgung in ländlichen Regionen zu sichern. Es richtet sich an Medizinstudierende und bietet ihnen eine praxisnahe Ausbildung mit attraktiven Fördermöglichkeiten.

Teilnehmende am BeLA-Programm profitieren von:

  • zusätzlichen Lehrangeboten: Seminaren, Workshops und praxisnahen Kursen mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin
  • frühzeitiger Vernetzung mit erfahrenen Hausärzten und Mentoren
  • monatlicher finanzieller Unterstützung in Höhe von 600 Euro während des Praktischen Jahres (PJ), wenn mindestens zwei Tertiale in einer BeLA-Region absolviert werden
  • Einblicken in die medizinische Versorgung auf dem Land in Form von Praxisphasen

Durch die Förderung sollen mehr junge Hausärzte für eine Niederlassung in ländlichen Gebieten gewonnen werden.

BeLA-Programm erfolgreich etabliert

Seit dem Start im Jahr 2018 haben knapp 150 Studierende an dem Programm teilgenommen, davon 34 in Unterfranken (Stand: Sommersemester 2024). Neben Unterfranken ist das BeLA-Programm auch in folgenden weiteren bayerischen Regionen aktiv:

  • Dillingen, Eichstätt/Kösching und Mühldorf am Inn (TU München)
  • Forchheim/Ebermannstadt, Kulmbach/Stadtsteinach, Weißenburg/Gunzenhausen, Scheßlitz/Burgebrach (FAU Erlangen-Nürnberg)
  • Schwaben (Universität Augsburg, seit Oktober 2023)

 

Kommentar:

Die hausärztliche Versorgung in Bayern, insbesondere in ländlichen Gebieten, steht vor großen Herausforderungen. Um diese zu bewältigen, bietet die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns nicht nur finanzielle Förderungen für Studierende an, sondern auch für Hausärzte, die sich in bestimmten Regionen niederlassen möchten.

In Unterfranken gibt es beispielsweise in Bad Neustadt a.d. Saale, Gerolzhofen und Lohr am Main Förderprogramme mit Zuschüssen von bis zu 60.000 Euro für Niederlassungen oder Praxisnachbesetzungen. Daneben gibt es quartalsweise Förderungen für die Errichtung einer Zweigpraxis mit bis zu 15.000 Euro, die Anstellung eines Hausarztes mit 4.000 Euro, die Beschäftigung einer Assistentin mit 3.500 Euro und die Fortführung der Praxis über das 63. Lebensjahr hinaus mit bis zu 4.500 Euro. Investitionskosten, die aufgrund der Anstellung eines Hausarztes anfallen, werden mit maximal 15.000 Euro bezuschusst.

Wie wichtig diese Programme zur Hausarztförderung sind, zeigt die Altersverteilung der Hausärzte in Unterfranken (siehe Abbildung). Da mehr als ein Drittel der Hausärzte die Altersgrenze von 60 Jahren bereits überschritten haben, ist davon auszugehen, dass zahlreiche Hausärzte in den nächsten 5 bis 10 Jahren in den Ruhestand gehen werden.

Abb. Altersverteilung der Hausärzte in Unterfranken

Hausärzte in Unterfranken nach Altersgruppen

Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Bayerns; Darstellung: Rebmann Research

Vor diesem Hintergrund stellt das BeLA-Programm einen wichtigen Baustein in den Bemühungen dar, dem Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken und die medizinische Versorgung in allen Regionen Bayerns sicherzustellen. Mit den bislang 150 Teilnehmenden zeigt das BeLA-Programm eine positive Resonanz. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie viele der Absolventen sich tatsächlich in ländlichen Gebieten niederlassen werden. Anders als bei anderen Förderprogrammen wie der Landarztquote besteht bei BeLA keine Verpflichtung zur späteren Niederlassung in einer bestimmten Region. Die langfristige Wirksamkeit des Programms wird sich somit erst in den kommenden Jahren zeigen, wenn die Teilnehmer ihre Facharztausbildung abgeschlossen haben. Allerdings sind die Ergebnisse eines Vorläuferprojekts bezüglich der Bindung von Ärzten an ländliche Regionen äußerst vielversprechend.

Quellen:

Autor Fanny Mauch
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