Nach vielen Jahren mit rückläufiger Entwicklung lässt sich in Deutschland seit 2020 wieder ein Anstieg der Inzidenz Typ-2-Diabetes mellitus beobachten. Dies geht aus einer Meldung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) hervor.
Laut Zi, das die Entwicklung der Erkrankung innerhalb der Gruppe der gesetzlich Krankenversicherten untersuchte, war die Anzahl der durch niedergelassene Ärzte neu-diagnostizierten Typ-2-Diabetes-Patienten seit 2014 ausgehend von knapp 480.000 in den Folgejahren kontinuierlich gesunken. Den Tiefpunkt erreichte diese Entwicklung im Pandemiejahr 2020 mit 425.000 neuen Diagnosen. Seit 2021 lassen sich wieder steigende Zahlen beobachten, die 2022 mit fast 510.000 Neuerkrankungen den Wert von 2014 deutlich überschritten haben. Im Gegensatz hierzu lag die altersstandardisierte Inzidenz im Jahr 2022 mit 0,86% (noch) unter dem Wert von 2014 mit 0,88% (vgl. Abb.). Männer sind deutlich häufiger von der Stoffwechselerkrankung betroffen als Frauen. Im Altersgruppenvergleich liegt die Inzidenz bei den 56- bis 79-Jährigen am höchsten.
Quelle: Zi
Entwicklung geht über den pandemiebedingten Verlagerungseffekt hinaus
Der Tiefpunkt der Prävalenz und Inzidenz im Jahr 2020 und der anschließende Anstieg dieser Werte im Jahr 2021 könnten sich laut Zi durch die zeitliche Verschiebung der Erstdiagnosen infolge der Pandemie erklären. Dies gilt jedoch nicht für die Zahlen des Jahres 2022.
Ungesunder Lebensstil als Ursache
Neben der genetischen Veranlagung sind Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität die Hauptursachen für die Erkrankung. Weitere Risikofaktoren sind eine ballaststoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung sowie das Rauchen.
Kommentar:
Die Trendumkehr zeigt die Dringlichkeit verstärkter Präventionsmaßnahmen. Besonders alarmierend dabei ist, dass sich diese Entwicklung offenbar nicht nur auf Diabetes Typ-2 beschränkt, sondern sich laut Zi auch bei weiteren Volkskrankheiten wie z.B. der Herzinsuffizienz manifestiert. Diese chronischen Erkrankungen sorgen nicht nur für individuelles Leid, sondern gehen mit immensen gesamtgesellschaftlichen Gesundheitskosten einher.
Quelle: Zi – Grafik des Monats August 2024: Diabetes mellitus wieder deutlich häufiger diagnostiziert