Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist in den letzten Jahren stark vorangeschritten. Mit der Einführung des eRezepts und der Etablierung von Video-Sprechstunden als Standardversorgung sind bereits bedeutende Schritte unternommen worden. Ab Anfang 2025 wird jede versicherte Person automatisch eine elektronische Patientenakte (ePA) erhalten, sofern sie dem nicht widerspricht. Diese Maßnahmen stoßen bei der Bevölkerung auf große Zustimmung: Eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass 89% der Befragten grundsätzlich die Digitalisierung im Gesundheitswesen befürworten. 71% der Deutschen wünschen sich sogar eine Beschleunigung.
Trotz der positiven Einstellung gibt es auch Bedenken: Mit 48% fühlt sich fast die Hälfte der Befragten durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen überfordert. Insbesondere ältere Menschen sind hiervon betroffen. 53% der über 50-Jährigen empfinden die neuen Technologien als herausfordernd, während dies bei den 16- bis 49-Jährigen nur 42% betrifft.
Breite Akzeptanz für digitale Gesundheitslösungen
Ein Großteil der Bevölkerung ist bereits mit den neuen digitalen Gesundheitsanwendungen vertraut. Seit der flächendeckenden Einführung des eRezepts im Sommer 2023 haben 98% der Deutschen davon gehört. Ebenso bekannt sind die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (95%) und die elektronische Patientenakte (93%). Auch die Nutzung von Gesundheits-Apps ist weit verbreitet. 69% der Smartphone-Nutzer verwenden mindestens eine Gesundheits-App, wobei Anwendungen für Sport und Bewegung besonders beliebt sind.
Zukünftige Nutzung der ePA: Positive Trends sichtbar
In der ePA werden medizinische Daten, Befunde und Untersuchungsergebnisse gespeichert, die jederzeit einsehbar und auf Wunsch mit behandelnden Ärzten teilbar sind. Obwohl die ePA bereits seit Januar 2021 verfügbar ist, wird der Durchbruch in der Nutzung für 2025 erwartet, wenn die automatische Einrichtung für alle Versicherten erfolgt. 71% der Befragten planen, die ePA zu nutzen, während 26% dies ablehnen. Hauptgründe für die Ablehnung sind Datenschutzbedenken und ein Mangel an Information. Ein Jahr zuvor lag die Ablehnung mit 37% noch deutlich höher.
eRezept und Video-Sprechstunde: Reibungslose Anwendung für die Mehrheit
Das eRezept, welches seit 2024 verpflichtend ist, wird von der Mehrheit der Patienten problemlos genutzt: 77% haben bereits ein eRezept eingelöst – davon 83% ohne Schwierigkeiten. Und auch die Video-Sprechstunde hat sich etabliert. 27% der Befragten haben diese Form der medizinischen Beratung bereits in Anspruch genommen, wobei 84% mit der Durchführung zufrieden waren.
Kommentar:
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet Chancen zur Verbesserung der Patientenversorgung und Effizienzsteigerung im Gesundheitssektor. Die breite Zustimmung und die zunehmende Nutzung digitaler Anwendungen zeigen, dass die Bevölkerung die Vorteile erkennt und schätzt. Dennoch darf die Überforderung, die viele Menschen – insbesondere Ältere – empfinden, nicht ignoriert werden. Schließlich sind von der Überforderung fast die Hälfte der Befragten betroffen. Um die Digitalisierung erfolgreich zu gestalten, ist eine transparente Kommunikation notwendig. Ebenso müssen die Datenschutzbedenken ernst genommen werden. Umfassende Informationskampagnen können dabei helfen Vertrauen zu schaffen.