Umsatzwachstum liegt mit +6,2% für 2023 knapp unter Entwicklung des BIP
Laut Handwerksberichterstattung des Statistischen Bundesamtes stieg der Umsatz der gewerblichen zahntechnischen Labore im Jahr 2023 um 6,2% und blieb damit etwas unter der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von +6,3% zum Vorjahr. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist der Gesamtbranchenumsatz der gewerblichen Dentallabore nach Berechnungen von Rebmann Research um rund 300 Mio. Euro auf etwa 4,8 Mrd. Euro gestiegen.
Die Gesamtausgaben für Zahnersatz in Deutschland sind für 2023 aktuell noch nicht veröffentlicht. Im Jahr 2022 betrugen diese laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes 7.594 Mio. Euro. Mit einem Anteil von 44,5% trugen Privathaushalte davon den größten Ausgabenanteil, gefolgt von der gesetzlichen Krankenversicherung (33,4%) und der privaten Krankenversicherung (24,4%). Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat bereits Zahlen für 2023 herausgegeben. Diesen zufolge betrugen allein die Ausgaben der GKV für Zahnersatzbehandlungen (zahnmedizinische Behandlung plus Zahnersatz) im Jahr 2023 4,02 Mrd. Euro und lagen damit rund 140 Mio. Euro bzw. +3,9% über dem Vorjahreswert.
Kommentar:
Preisregulierung und Konkurrenzsituation machen den Betrieben zu schaffen
Die demografisch bedingte steigende Nachfrage nach Zahnersatz und anderen zahntechnischen Produkten hat den Dentallaboren im Jahr 2023 ein deutliches Umsatzplus beschert. Die Dentallabore profitierten dabei auch von der üblicherweise jährlich erfolgenden Anhebung der für die Zahnersatz-Regelversorgung geltenden Festzuschüsse. Diese wurden auf Basis der Grundlohnsummensteigerung, entsprechend der Anpassung der Punktwerte für zahnärztliche Zahnersatzbehandlungen, vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zum 1.1.2023 um 3,45% erhöht (Erhöhung zum 1.1.2024: +4,22%). In den vom Gesetzgeber stark regulierten Preisen für zahntechnische Leistungen sehen die Betriebe allerdings eine Beschränkung ihrer Ertragsmöglichkeiten und die Hauptursache für Wettbewerbsnachteile bei der Gewinnung von Fachkräften. Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Lohnniveaus und der Personalkonkurrenz mit Praxislaboren und der Industrie wird das Thema Fachkräftegewinnung und -bindung für die Betriebe immer wettbewerbsentscheidender. Der Branchenverband VDZI fordert daher seit langem, die strikte Preisregulierung für zahntechnische Produkte nach § 71 SGB V aufzuheben und die Preise an die tatsächliche Kostenentwicklung anzupassen.
Für 2024 rechnen die Betriebe nur mit einem geringen Umsatzwachstum
Neben der Preisregulierung machen den zahntechnischen Betrieben vor allem die inflationsbedingt sinkende Kaufkraft der Patienten, die volatile Kostensituation im Energie- und Materialbereich sowie steigende Lohnkosten zu schaffen. Betriebsnachfolgeprobleme und Fachkräftemangel, die Konkurrenzintensität und das Interesse von Finanzinvestoren sind die Haupttreiber der seit Jahren stattfindenden Branchenkonsolidierung.
Für das Jahr 2024 rechnet die Branche trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und der Budgetierung einiger zahnärztlicher Leistungen ebenfalls mit einem leichten Umsatzwachstum.
Quelle: PUBLIKATIONEN