Bremen startet eine Blaupause gegen die Bekämpfung von Krebs. Das verkündet das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie auf der Auftaktveranstaltung zum Projekt Anfang Juli. Das Projekt in der Modellregion findet im Rahmen der Dekade gegen Krebs – einer nationalen Kampagne – statt.
Viele Risikofaktoren von Krebs sind beeinflussbar
Ausgangspunkt des Projekts ist die Erkenntnis, dass viele Krebserkrankungen mithilfe entsprechender Maßnahmen verhindert werden könnten. Die Wissenschaft kommt zu dem Ergebnis, dass mindestens 40% der Krebserkrankungen ihren Ursprung in Risikofaktoren wie ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, Alkohol- sowie Nikotinkonsum haben und damit beeinflussbar sind.
Bevölkerung muss besser erreicht werden
Einen Beitrag zur Bekämpfung von Krebs leisten beispielsweise Früherkennungsuntersuchungen wie die Darmspiegelung, die das Potenzial haben weitere Krebs(todes)fälle zu vermeiden. Solange dieses Wissen die Bevölkerung allerdings nicht genügend erreicht, muss der Fokus auf der Information und Umsetzung unter Berücksichtigung der verschiedenen Lebenswelten und -phasen der Menschen liegen. Ziel ist es zur gesellschaftlichen Stärkung und Verankerung der Krebsprävention beizutragen.
Modellprojekt zielt auf eine bessere Krebsprävention und -früherkennung ab
An diesem Punkt setzt das Modellprojekt an, das für eine gelungene Umsetzung anstrebt vorhandene Strukturen in Schulen und Krankenkassen zu nutzen. Im Rahmen eines dreiphasigen Vorgehens sollen die regionalen Möglichkeiten der Krebsprävention und -früherkennung damit besser genutzt werden.
- Phase 1: Im ersten Jahr steht die Bestandaufnahme zur Krebsprävention und -früherkennung innerhalb Bremens im Vordergrund.
- Phase 2 und 3: Im Anschluss geht es an die Umsetzung und parallele Evaluation. Abschließend sollen die Maßnahmen einer Gesamtbewertung unterzogen werden. Hier ist von Interesse inwiefern die ergriffenen Maßnahmen das Gesundheitsverhalten und die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen beeinflussen konnten. Dies erfolgt unter anderem unter Zuhilfenahme des Vergleichs mit einer Kontrollregion. Auf lange Sicht ist auch der Effekt auf die Gesamtzahl der Krebs- und Todesfälle sowie darüber hinaus auch Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle von Interesse.
Das Projekt zur Krebsprävention ist in der Modellregion Bremen aufgrund seiner im Bereich Gesundheitswissenschaften besonders vielfältigen Forschungsumgebung optimal angesiedelt und soll perspektivisch auf die Bundesrepublik ausgeweitet werden. Damit veranschaulicht das Beispiel wie die Forschung von institutionsübergreifenden Kooperationen und Transferarbeit profitieren kann.
Kommentar:
Allein in Bremen – im kleinsten Bundesland Deutschlands – erhalten rund 4.000 Menschen pro Jahr die Diagnose Krebs. Trotz guter ambulanter und stationärer Versorgung liegt die Schlüsselrolle für die Bekämpfung von Krebserkrankungen in der Primärprävention. Also nicht allein dem frühzeitigen Erkennen, sondern der aktiven Vorbeugung der Erkrankung durch Beeinflussung von Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegung.
Die nationale Dekade gegen Krebs ist eine im 2019 unter Leitung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gestartete Initiative. Mit dem Ziel neue Ansätze zur Krebsbekämpfung zu ergründen, beteiligen sich Vertreter aus Politik, Krebsforschung, Gesundheitswesen, Wirtschaft, Patientenorganisationen und Gesellschaft.
Quelle: Leibniz-Institut – Nationale Dekade gegen Krebs: Bremen wird Modellregion für Krebsprävention