Die Verbesserung der Diagnostik und Therapie sowie die Steigerung der Patientensicherheit in der Radiologie und Nuklearmedizin sind die Ziele des neuen europäischen Projekts CLAUD-IT. Unter der Leitung des Instituts für Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) und der Universität Lübeck ist das Projekt am 1.9.2024 offiziell gestartet. Um die Ziele der höheren Patientensicherheit und Qualitätsstandards zu erreichen, sollen im Rahmen des Projekts europaweit klinische Audits in Radiologie und Nuklearmedizin gefördert werden. Dies unterstützt die Europäische Kommission mit 1 Mio. Euro.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor
Eine Besonderheit von CLAUD-IT ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen Radiologie und Nuklearmedizin. Auf diese Weise soll der bestehende ESPERANTO-Leitfaden für Qualitäts- und Sicherheitsrichtlinien in der Radiologie weiterentwickelt und erstmals eine vergleichbare Richtlinie für die Nuklearmedizin etabliert werden. Hierzu wird Unterstützung vom European Institute for Biomedical Imaging Research (EIBIR) in Wien hinzugezogen, welches verschiedene Institutionen wie Krankenhäuser, Fachgesellschaften oder Behörden aus insgesamt neun EU-Ländern koordiniert.
Zweiphasiger Projektaufbau
Das Projekt wird in zwei Phasen realisiert, beginnend mit klinischen Audits in elf zentralen Krankenhäusern in neun EU-Ländern. Hierfür stellen lokale, interdisziplinäre Teams unter externer Anleitung systematische Prüfungen der Prozesse und Qualitätsstandards in der radiologischen und nuklearmedizinischen Versorgung auf. Die Erkenntnisse aus dieser ersten Phase fließen anschließend in die zweite Phase ein, die eine erweiterte Umsetzung in weiteren Einrichtungen der beteiligten Länder vorsieht. Hierfür werden mittels des Konzeptes „Train the Trainer“ über 250 Fachkräfte in der Durchführung und Anwendung klinischer Audits geschult, um so die breite Implementierung in die klinische Praxis zu fördern. Alle Materialien und Ergebnisse werden in einer zentralen Online-Datenbank veröffentlicht.
EU4Health-Programm als Förderbasis für CLAUD-IT
Das CLAUD-IT-Projekt ist auf drei Jahre angesetzt (September 2024 – August 2027) und wird von der Europäischen Union über das EU4Health-Programm 2021-2027 gefördert. Mit einer finanziellen Unterstützung durch die EU4H-2023-PJ-05-Zuschüsse, die gezielt Projekte zur Verbesserung der Sicherheit und Qualität medizinischer Anwendungen ionisierender Strahlung gemäß dem SAMIRA-Aktionsplan fördern, schafft die EU den institutionellen Rahmen für diese Initiative.
Kommentar:
CLAUD-IT knüpft an frühere EU-Projekte wie QuADRANT und EU-JUST-CT sowie die SAMIRA-Studie an, die wertvolle Grundlagen für die Qualitätsverbesserung in der Radiologie geschaffen haben. Das CLAUD-IT-Projekt ist ein Beispiel dafür, wie internationale Zusammenarbeit mit wissenschaftlicher Expertise kombiniert werden kann, um die Patientensicherheit in einem zentralen medizinischen Bereich zu steigern. Indem Europa gemeinsame Standards und Richtlinien für klinische Audits in der Radiologie und Nuklearmedizin etabliert, wird die Qualität medizinischer Dienstleistungen nachhaltig und großflächig gestärkt. Die wissenschaftliche Begleitung und umfassende Datensammlung bieten darüber hinaus die Chance, auch in anderen Gesundheitsbereichen vergleichbare Maßnahmen zu etablieren und eine einheitlich hohe Versorgungsqualität in ganz Europa zu gewährleisten.