Delegation und Kooperation: Perspektive der MFA

Delegation und Kooperation: Perspektive der MFA

Bei einem Livestream des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) am 9.11.2022 ging es um das Thema „Bessere vertragsärztliche Versorgung durch Delegation und Kooperation mit Gesundheitsberufen“. Hierbei ging es auch um die Perspektive der MFA.

Belastungen der MFA

Aktuell haben medizinische Fachangestellte vor allem damit zu kämpfen, dass der Fachkräftemangel immer mehr ansteigt. Sie müssen zusätzlich zu ihren Patienten nach wie vor viele Covid-19-Patienten behandeln und das meist mit ohnehin zu wenig Personal. Als Hauptgründe für Personalmangel sind vor allem Abwanderung des bestehenden Personals, Ausgleich von Mutterschutz- und Elternzeitphasen, Kündigung ungeeigneten Personals sowie die Abwanderung selbst ausgebildeten Personals zu nennen.

Berufliche Perspektive der MFA

Für MFA gibt es mittlerweile sehr viele Aufstiegsmöglichkeiten. Sowohl im medizinischen- oder auch im immer größer werdenden Verwaltungsbereich. Es gibt in allen Fachrichtungen Perspektiven, die sich in den Tätigkeitsgruppen des Tarifvertrages spiegeln. Durch die abgeschlossene Ausbildung in Kombination mit Berufserfahrung ist auch ein Studium möglich, z.B. Gesundheitsökonomie oder auch Lehramt an berufsbildenden Schulen. Durch die Implementierung der VERAH® und NäPa wurden die Kompetenzfelder der MFA bereits deutlich aufgewertet und der Delegationsrahmen erweitert.

Gesundheitskiosk: Welche Rolle spielt die MFA?

Das Modell Gesundheitskiosk ist immer häufiger Teil öffentlicher Diskussionen. Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. äußert sich zu diesem Thema eher kritisch. Beispielsweise würden neue Schnittstellen produziert, die wiederum zu Kommunikationsschwierigkeiten führen. In diesem Zusammenhang plädiert der Verband für Schnittmengen statt Schnittstellen. Insgesamt sehen die Verantwortlichen zwar eine Chance für das neue Modell Gesundheitskiosk, möchten sich aber dafür einsetzen, dass bestehende Systeme weiterentwickelt werden und die MFA für mehr als nur Telefonieren eingesetzt wird.

 

Kommentar:

Im Livestream des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) zum Thema „Bessere vertragsärztliche Versorgung durch Delegation und Kooperation mit Gesundheitsberufen“ hatten die MFA vor allem einen Wunsch: Von allen Akteuren im Gesundheitswesen und der Politik besser eingebunden zu werden, indem der Dialog mit ihnen gesucht wird. Lösungen auf Landes- und Bundesebene sollten in Zusammenarbeit insbesondere mit den MFA gesucht werden. Die MFA übernehmen in vielen Bereichen eine zentrale Rolle und sollten daher auch angehört werden.

Der Vorstandsvorsitzende des Zi, Dr. Dominik von Stillfried, fasste den Livestream zusammen: „Über Delegation und Kooperation können Praxen die rare Ressource Arztzeit noch effizienter für die Behandlung der Patientinnen und Patienten einsetzen. Gleichzeitig können sie damit ihre Erreichbarkeit erhöhen, um einem steigenden Versorgungsbedarf gerecht zu werden.“ Der Zi-Vorstandsvorsitzende spricht sich als Modell der Zukunft für die sogenannten Teampraxen aus. Hier arbeiten die unterschiedlichsten Gesundheitsberufe zusammen und ergänzen sich gegenseitig bezüglich Kompetenzen und Erfahrung. Der Kerngedanke des Modells ist es, neue Berufsbilder an die Praxen anzubinden, um neue Schnittstellen zu weiteren Leistungserbringern auf ein Minimum zu reduzieren und Effizienzen zu heben. Für dieses Zielbild sollten auch die vielfältigen Möglichkeiten der MFA sowie weitere Berufsgruppen wie die Pflegeberufe berücksichtigt werden.

Quellen:

Vanessa Dierberger
Autor Vanessa Dierberger
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