Dentallabor-Branche zeigt sich in 2021 deutlich erholt

Dentallabor-Branche zeigt sich in 2021 deutlich erholt

Umsatz in 2021 wieder deutlich über dem Niveau von 2019

Die Zahntechnik-Betriebe zeigen sich von der Corona-Krise wieder deutlich erholt und konnten ihren Umsatz im vergangenen Jahr 2021 signifikant um 9,6% steigern. Viele der im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie aufgeschobenen Behandlungen konnten inzwischen nachgeholt werden. Mit rund 5,3 Mrd. Euro übertraf der Branchenumsatz 2021 auch den des Vor-Pandemie-Jahres 2019 deutlich. Auch die Ertragslage war durchaus zufriedenstellend. Trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen erwartet die Branche auch für 2022 ein deutliches Umsatzwachstum.

Zahl der Betriebe weiter rückläufig

Die Zahl der Betriebe ist hingegen in 2021 erneut gesunken. Damit setzt sich ein bereits seit Jahren zu beobachtender Trend fort. Im Fünf-Jahres-Zeitraum 2017 bis 2021 ist die Zahl der gewerblichen Dentallabore nach Angaben des Branchenverbandes VDZI um insgesamt 10,2% auf 7.782 zurückgegangen.

 

Kommentar:

Branche durchläuft bereits seit Jahren einen Strukturwandel

Bereits seit Jahren erfährt die Branche strukturelle Veränderungen. Verantwortlich hierfür sind diverse Faktoren wie Konkurrenz- und Preisdruck, aber auch die rasch voranschreitende technologische Entwicklung sowie der demografische Wandel. So steigt demografiebedingt einerseits die Nachfrage nach Zahnersatz, während andererseits auch der Fachkräftemangel zunimmt, aufgrund des großen Anteils an Zahntechnikern, die in den nächsten Jahren in Rente gehen.

Laborketten und Investorenaktivitäten nehmen zu

Verstärkt wird dieser Strukturwandel zusätzlich durch die Bildung von Laborketten, die in den letzten Jahren vermehrt zu beobachten ist. Diese sind häufig im Besitz branchenfremder Finanzinvestoren. Der ebenfalls auf die demografische Entwicklung zurückzuführende hohe Anteil an Betrieben, die in den nächsten Jahren voraussichtlich den Besitzer wechseln, fördert die Bildung von Laborketten und die Entwicklung hin zu größeren Unternehmenseinheiten zusätzlich.

Fachkräftemangel belastet Branche

Belastend für die Branche ist insbesondere die immer schwierigere Suche nach Fachkräften. Dabei stehen die gewerblichen Dentallabore in Konkurrenz zu Zahnarztpraxen, die in ihren Praxislaboren ebenfalls Zahntechniker beschäftigen, und auch zur Dentalindustrie und zum Dentalhandel. Die Personalkosten stellen in Dentallaboren zwar den größten Kostenblock, dennoch sind die in der Zahntechnik gezahlten Löhne vergleichsweise niedrig. Insbesondere in der Dentalindustrie und im Dentalhandel finden Zahntechnik-Fachkräfte häufig besser bezahlte Jobs.

Auszubildendenzahl deutlich rückläufig

Während der Corona-Krise waren die Dentallabore sehr darum bemüht, ihre Fachkräfte zu halten. Die Betrachtung des Fünf-Jahres-Zeitraums 2017 bis 2021 belegt nur einen geringfügigen Rückgang bei der Zahl der Beschäftigten um -0,2% auf insgesamt 64.548. Für die zukünftige Fachkräfteversorgung beunruhigend ist allerdings der starke Rückgang bei den Auszubildendenzahlen von -7,1% im Betrachtungszeitraum. Nur 5.118 Personen erlernten in 2021 das Zahntechnik-Handwerk.

Automatisierung in einigen Betrieben bereits weit fortgeschritten, auch Digitalisierung nimmt zu

Auch aufgrund der schwierigen Fachkräftesituation sind viele Betriebe bereits seit Jahren bemüht, Prozesse zu automatisieren. Dabei setzen sie vor allem auf die digitaldatenbasierte CAD/CAM-Fertigung. Während der Corona-Pandemie haben die Dentallabore einen weiteren deutlichen Digitalisierungsschub erfahren, der neben der Zahntechnik-Fertigung nun zunehmend auch andere Geschäftsbereiche erfasst. Dies wirkt sich in der Regel nicht nur positiv auf die Kosten- und Personalsituation aus, sondern führt in der Regel gleichzeitig auch zu Verbesserungen hinsichtlich Qualität, Zeitbedarf und Nachhaltigkeit. Schließlich ist der Austausch von Digitaldaten anstatt von physischen Objekten zumeist mit einer deutlichen Zeitersparnis verbunden und häufig können auch umwelt- und gesundheitsbelastende Arbeitsschritte entfallen.

Mehr zu interessanten Trends rund um die Gesundheitsmärkte erfahren Sie unter:

Quelle: DSV-Branchenreport Dentallabore 2022

Verena Heinzmann
Autor Verena Heinzmann
Arrow right icon