Dentalmarkt zeigt sich im Jahr 2021 wieder deutlich erholt

Dentalmarkt zeigt sich im Jahr 2021 wieder deutlich erholt

Hohe Umsatz-Zuwächse vor allem beim Exportgeschäft

Die Geschäfte der deutschen Dentalindustrie liefen im vergangenen Geschäftsjahr 2021 wieder deutlich besser als im von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahr 2020.

So stieg der Umsatz der rund 200 deutschen Hersteller zahnmedizinischer und zahntechnischer Produkte im Jahr 2021 wieder deutlich um +28,6% auf 6,197 Mrd. Euro. Zwei Drittel des Umsatzes wurden durch den Export erwirtschaftet. Insgesamt betrug der Exportumsatz 4,076 Mrd. Euro. Das Exportgeschäft zeigte mit +39,5% ein besonders starkes Umsatzwachstum. Der Inlandsumsatz legte in 2021 gegenüber dem Vorjahr immerhin um 12% zu und erreichte ein Gesamtvolumen von 2,121 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands ist im selben Zeitraum lediglich um 2,6% gestiegen.

Informationen zur Geschäftsentwicklung der Zahntechnik-Betriebe finden Sie in unserer News vom 21.10.2022. Mehr über aktuelle Trends und Chancen in der Zahntechnik erfahren Sie in unserer News vom 14.10.2022.

Abb. 1: Umsatzentwicklung der deutschen Dentalindustrie 2021 im Vergleich zum Vorjahr

Abb. 1: Umsatzentwicklung der deutschen Dentalindustrie 2021 im Vergleich zum Vorjahr

Quelle: VDDI (2022)

Dentalunternehmen erwarten auch für 2022 ein deutliches Umsatzwachstum

Auch bei der letzten Befragung der Mitgliedsunternehmen zu den Konjunkturaussichten im Mai 2022 (also deutlich nach Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine) blickten die VDDI-Mitgliedsunternehmen weiter optimistisch in die nahe Zukunft. Für das erste Halbjahr 2022 erwarteten 59% der VDDI-Mitgliedsunternehmen weiter steigende Exporte (gleichbleibend: 36%, fallend: 5%). Auch beim Inlandsgeschäft rechneten 53% mit steigenden Umsätzen (gleichbleibend: 44%, fallend: 3%).

Unternehmen erwarten Umsatzzuwächse insbesondere im Produktbereich „Materialien“

Nach Kunden- und Produktgruppen aufgeschlüsselt erwarteten die bei der Konjunkturbefragung im Mai befragten Unternehmen mehrheitlich vor allem im Bereich der Materialien höhere Umsätze. Sowohl bei zahnmedizinischen als auch zahntechnischen Materialien gehen 60% der Unternehmen von einem Umsatzwachstum im Inland für das erste Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus. Lediglich 12,5% der Unternehmen erwarten einen Rückgang der Umsätze im Bereich zahnmedizinischer Materialien, bei für die Zahntechnik bestimmten Materialien sind es sogar nur 8,3%.

Auch beim Exportgeschäft rechnen 60% der Unternehmen mit höheren Umsätzen im Bereich der Materialien für zahnmedizinische Zwecke, während nur 40% der Befragten mit einem Umsatzwachstum im Bereich zahntechnischer Materialien rechnen. Es fällt auf, dass beim Exportgeschäft deutlich mehr Unternehmen von einem Rückgang der Materialumsätze ausgehen als beim Inlandsgeschäft. Im Bereich Zahnmedizin rechnen 16,7% und im Bereich Zahntechnik 17,1% der Befragten mit geringeren Umsätzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Auch für die Produktbereiche Geräte, Instrumente und Einrichtung erwarten die Mitgliedsunternehmen sowohl für das Inlands- als auch für das Auslandsgeschäft im Bereich Zahnmedizin mehrheitlich höhere Umsätze (Inland: 55,0%; Export: 55,9%). Bei für die Zahntechnik bestimmten Geräten, Instrumenten oder Einrichtungen rechnen immerhin 47,2% der Unternehmen mit steigenden Umsätzen im ersten Halbjahr 2022 (Export: 50,0%). Indessen rechnen für diesen Produktbereich immerhin 14,7% der Unternehmen mit sinkenden Export-Umsätzen im Bereich Zahnmedizin, im Bereich Zahntechnik sogar 23,5%.

Beschäftigtenzahlen weiter rückläufig

Trotz der insgesamt sehr positiven Geschäftsentwicklung gingen die Beschäftigtenzahlen im Jahr 2021 zurück. Im Inland beschäftigten die VDDI-Mitgliedsunternehmen mit 17.087 Mitarbeitern 0,7% weniger Personen als im Vorjahr. Im Ausland entwickelten sich die Beschäftigtenzahlen mit -5,3% bzw. 3.461 Beschäftigten sogar deutlich stärker rückläufig.

 

Kommentar:

Signifikante Umsatzzuwächse auch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019

Die hohen Umsatzzuwächse der VDDI-Mitgliedsunternehmen sind vor allem auf den statistischen Basiseffekt zurückzuführen, schließlich hatten die Dentalhersteller im Vorjahr pandemiebedingt einen deutlichen Einbruch des Gesamtumsatzes um -13,1% zu verkraften. Der Exportumsatz ging im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr sogar um -16,5% zurück. Doch auch beim Vergleich mit dem Jahr 2019 (vor Beginn der Pandemie) ergibt sich für die deutschen Dentalunternehmen ein deutliches Umsatzwachstum (Gesamtumsatz: +11,8%, Exportumsatz: +16,5%). Die Branche zeigt sich folglich nach Abschluss des Geschäftsjahres 2021 vom Umsatzeinbruch des Vorjahres nicht nur wieder deutlich erholt, sondern konnte auch wieder an die gute Entwicklung der Vorjahre anknüpfen.

Abb. 2: Makroökonomische Einflussfaktoren

Abb. 2: Makroökonomische Einflussfaktoren

Quelle: VDDI (2022)

Demografiebedingt steigende Umsätze bei zunehmendem Fachkräftemangel

Der Dentalmarkt erweist sich damit einmal mehr als robust und konjunkturunempfindlich. Allen Unwägbarkeiten und Risiken zum Trotz (siehe Abb. 2) erwartet die Branche weitere Umsatzzuwächse, angetrieben vor allem durch den steigenden zahnmedizinischen Versorgungsbedarf aufgrund der demografischen Entwicklung. Der demografischen Entwicklung ist jedoch andererseits auch der zunehmende Fachkräftemangel geschuldet. Selbst wenn der aktuelle Rückgang der Mitarbeiterzahlen primär auf eine erhöhte Kostensensibilität als Reaktion auf die aktuellen Krisen zurückzuführen sein dürfte, erschwert die demografische Situation zunehmend die Gewinnung von Mitarbeitern und gefährdet damit auch die Realisierung von Umsatzchancen. Diese erwartet der VDDI künftig vor allem im Bereich hochwertiger Versorgungen, der sogenannten „high-end-dentistry“.

Quellen:

Verena Heinzmann
Autor Verena Heinzmann
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