Der private Teil des dualen Versicherungssystems und Mitgliederzahlen

Der private Teil des dualen Versicherungssystems und Mitgliederzahlen

In der PKV richtet sich Mitgliedschaft und Beitragsbemessung – anders als in der GKV – nach dem persönlichen Krankheitsrisiko wie z.B. Alter, Gesundheitsstatus. Die Versicherungen müssen versichertenindividuelle Rücklagen bilden, um zu hohe Beiträge mit steigendem Alter zu vermeiden (10% der Beiträge plus Zinsen gehen bis zum 61. Lebensjahr in Altersrückstellungen). Bei einem Kassenwechsel können diese Rückstellungen allerdings nur teilweise mitgenommen werden.

PKV-Beiträge sind von versichertenindividuellen Faktoren abhängig

Beitragssteigerungen entstehen durch eine steigende Lebenserwartung, medizinischen Fortschritt und eine steigende Schadenshäufigkeit, die nicht berücksichtigt sind. Seit 2009 müssen PKVen Basistarife ohne Gesundheitsprüfung anbieten, die dem Leistungskatalog der GKV entsprechen. Für den Basistarif der PKV gilt zudem ein Annahmezwang. Versicherte sind nach einem Wechsel in den Basistarif 18 Monate daran gebunden, Familienmitglieder können nicht kostenfrei mitversichert werden. Beiträge sind auch alters- und geschlechtsabhängig, aber auf den Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung plus den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz der Kassen begrenzt und liegen im Jahr 2021 bei monatlich 769 Euro. Ehepaare zahlen zusammen höchstens 200% des GKV-Höchstbeitrages. Das Risiko durch Vorerkrankungen wird über alle Basistarif-Versicherten der gesamten PKV-Unternehmen verteilt. Seit Mitte 2013 wurde der sogenannte Notlagentarif eingeführt, durch den Beiträge vorübergehend reduziert werden können und der Anspruch auf die Rückkehr in den vorigen Tarif bestehen bleibt.

Private Vollversicherung leicht rückläufig, Zusatzversicherungen verzeichnen Zuwachs

Zum Jahresende 2021 waren in der PKV 8,7 Mio. Menschen vollversichert (-0,6%). Der Anteil an Zusatzversicherungen wird immer wichtiger. 2021 gab es ca. 28,4 Mio. (+3,5%) verkaufte Zusatzpolicen. In den vergangenen zehn Jahren erhöhte sich die Gesamtzahl der Zusatzversicherungen um fast acht Mio. Besonders stark nahmen die privaten Pflegezusatzversicherungen zu: Ihre Zahl erhöhte sich 2021 auf etwa 4,17 Mio. Versicherungen (+10,3% zum Vorjahr). Generell ist ein anhaltender Trend zu privater Vorsorge zu erkennen, um den Leistungsumfang der GKV aufzustocken.

 

Kommentar:

“Mehr Infos zu allen Fragen rund um das Management einer Arzt- oder Zahnarztpraxis finden Sie in “Chefsache” unter https://www.gesundheitsmarktwissen.de/. Der Anspruch dieses XXL-Werkes ist es, zu allen Fragen rund um das Management einer Arzt- oder Zahnarztpraxis eine fundierte Hilfestellung zu bieten.

Neben “Chefsache” finden Sie in unserem digitalen Wissensportal Gesundheitsmarktwissen zahlreiche weitere fachgruppenspezifische Marktstudien und Publikationen mit vielen wirtschaftlichen Daten, die keine Managementfragen für die Heilberufe und deren Beratung offenlassen.”

Quelle: GESUNDHEITSMARKTWISSEN

Vanessa Dierberger
Autor Vanessa Dierberger
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