Im Bereich Gesundheit und Pflege ist es in den vergangenen zehn Jahren zu einem deutlichen Gehaltsanstieg gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden am 12. Mai mitteilte, verdienten Vollzeitbeschäftigte in Gesundheits- und Pflegeberufen im April 2024 im Median 4.048 Euro brutto monatlich ohne Sonderzahlungen. Damit stieg das Bruttomediangehalt seit 2014 um 1.219 Euro beziehungsweise 43,1%. Besonders stark fiel der Gehaltszuwachs in der Altenpflege aus: Fachkräfte in diesem Bereich erzielten im April 2024 ein mittleres monatliches Bruttogehalt von 4.228 Euro – das sind 1.612 Euro mehr als zehn Jahre zuvor. Auch Fachkräfte in der Gesundheits- und Krankenpflege profitierten von einem spürbaren Lohnanstieg. Ihr Medianverdienst stieg im selben Zeitraum um 1.260 Euro auf 4.310 Euro brutto monatlich.
Kommentar:
Der deutliche Gehaltsanstieg im Gesundheits- und Pflegesektor der letzten zehn Jahre dürfte auf mehrere Ursachen zurückzuführen sein. Ein zentraler Faktor ist der anhaltende Fachkräftemangel, der durch den demografischen Wandel und den steigenden Pflegebedarf verschärft wird. Um Personal zu gewinnen und zu halten, mussten Arbeitgeber die Löhne anheben – besonders in der Altenpflege. Zudem haben politische Maßnahmen wie branchenspezifische Mindestlöhne, tarifliche Verbesserungen und gesetzliche Vorgaben zur besseren Bezahlung beigetragen. Die Corona-Pandemie rückte die Bedeutung der Pflegekräfte zusätzlich in den Fokus, was gesellschaftlichen und medialen Druck erzeugte. Auch die gestiegenen Anforderungen und Aufgabenvielfalt in der Pflege sowie die gezielte tarifliche Angleichung zwischen Alten- und Krankenpflege führten zu höheren Gehältern. Bessere Verdienstmöglichkeiten sind ein entscheidender Hebel, um dem wachsenden Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken. Im April 2024 waren laut Statistischem Bundesamt knapp 1,7 Mio. Menschen in Gesundheits- und Pflegeberufen vollzeitbeschäftigt, davon rund 68% Frauen. Doch der Bedarf steigt weiter: Durch die Alterung der Bevölkerung droht Deutschland ein erheblicher Pflegenotstand. Laut Pflegekräftevorausberechnung könnten bis zum Jahr 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen.
Quellen: