Ein Großteil der Deutschen bewertet die Gesundheitsversorgung weiterhin positiv. Jedoch gibt es auch zahlreiche Schwachstellen. Das ergab die aktuelle Ausgabe der repräsentative Bevölkerungs- und Ärztebefragung des Finanzdienstleisters MLP, die vom Institut für Demoskopie Allensbach beauftragt wird.
Zentrale Kritikpunkte des 10. MLP Gesundheitsreport:
- 62% der Bürger kritisieren die langen Wartezeiten (überproportional für Kassenpatienten) und die von 34% empfundene Vorenthaltung von Leistungen aus Kostengründen
- die Ärzte beschweren sich mit 63% am meisten über die mangelnde Termintreue ihrer Patienten (nur 19% der Patienten selbst räumen ein bereits Terminvereinbarungen versäumt zu haben); 62% machen sich jedoch auch Sorgen um ihre Therapiefreiheit aus Kostengründen, 64% sahen sich deshalb bereits gezwungen Therapien zu verschieben
- mehr als die Hälfte der Ärzte (59%) erwartet eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung
- eine große Befürchtung der Bevölkerung liegt im Aufkommen einer Zwei-Klassen-Medizin (60%) und in steigenden Kassenbeiträgen (72%)
- Ernüchterung zeigt sich außerdem auf beiden Seiten hinsichtlich der umgesetzten Reformen der letzten drei Jahre; die schnellere Terminvergabe ist laut 57% der Bürger nicht in der Praxis angekommen; bei der Einführung einer Hausarztprämie zeigt sich mehr als ein Drittel der Bürger skeptisch, die Ärzte jedoch befürworten dies zu 63%; die Erweiterung der Sprechstunde auf 25 Wochenstunden stimmt 62% der Ärzte kritisch
- Ebenfalls kontrovers diskutiert wird die Digitalisierung im Gesundheitswesen; mit einer Zustimmung von 33% kommen telemedizinische Maßnahmen für die Bürger zunehmend infrage (2016: 22%); 89% der Ärzte rechnen in den nächsten 10 Jahren mit einem immer größeren telemedizinischen Angebot
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