Die demografische Entwicklung der Bevölkerung lässt die Nachfrage nach ambulanten und stationären Pflegedienstleistungen weiter steigen. Gleichzeitig sind die Pflegebedürftigen und deren Angehörige einer immer stärkeren finanziellen Belastung ausgesetzt. Dies betrifft insbesondere die Pflegeheimbewohner.
Mittlerweile müssen Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen durchschnittlich im ersten Jahr einen Eigenanteil von rund 3.000 Euro selbst finanzieren – und das trotz der Anhebung der Zuschüsse auf die Pflegekosten. Im Vergleich dazu lag die Eigenbeteiligung in Heimen im Jahr 2019 um mehr als 1.000 Euro niedriger. Die selbst zu finanzierenden Kosten setzen sich aus dem einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE), den Investitionskosten sowie den Kosten für Unterkunft und Verpflegung zusammen. Insbesondere der EEE (Pflegekosten) ist dabei deutlich angestiegen. Ursächlich hierfür war vor allem die im September 2022 eingeführte Tariftreueregelung. Letztere hat dazu geführt, dass die Personalaufwendungen teilweise um 30% gestiegen sind. Ist ein Heimbewohner nicht in der Lage, den Eigenanteil aus eigener Tasche zu bezahlen, hat er Anspruch auf Hilfe zur Pflege.
Kommentar:
Die steigenden Eigenanteile sind nicht nur ein Problem für die Pflegebedürftigen, sondern auch für die Kostenträger, die durch die Eigenanteilsbegrenzung weitere Ausgaben bewältigen müssen. So lagen diese Aufwendungen im Jahr 2023 bei rund 4,4 Mrd. Euro. Dabei sind die Kosten für die Zuschüsse nur ein Aspekt der insgesamt angespannten Finanzlage der Kassen. Insgesamt bedarf es einer umfassenden Finanzierungsreform, um die Effekte der demografischen Entwicklung aufzufangen und die Beiträge zu stabilisieren.