In einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt sich, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung große Erwartungen in den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen hat. 81% der Befragten sehen in KI einen vielversprechenden Einflussfaktor für die Medizin, während 70% der Meinung sind, dass Ärzte und Ärztinnen bei Bedarf die Unterstützung von KI erhalten sollten. Diese Unterstützung reicht von der Auswertung von medizinischen Bildern bis hin zur Beantwortung von medizinischen Fragen durch generative KI und Sprachmodelle. Insgesamt haben 1.138 Personen aus Deutschland an der Umfrage teilgenommen.
Forderung nach Förderung und Regulierung
Mehr als die Hälfte der Befragten (57%) fordert, dass der Einsatz von KI im Gesundheitswesen besonders gefördert werden sollte. Allerdings geht die Mehrheit (87%) auch davon aus, dass der Einsatz von KI in der Medizin streng reguliert werden sollte. Dies spiegelt die Ambivalenz wider, die viele Menschen hinsichtlich der Technologie empfinden.
KI kann Menschliches nicht vollständig ersetzen
Ein Drittel der Befragten (35%) vertritt die Ansicht, dass KI in bestimmten Fällen bessere Diagnosen stellen kann als Menschen. Dies lässt darauf schließen, dass das Vertrauen in die Fähigkeiten von KI im medizinischen Kontext wächst. Der Digitalverband Bitkom betont, dass die KI für die Medizin ein enormes Potenzial hat und schon heute dazu beitragen kann, Leben zu verlängern und zu retten. Die Umfrage ergab auch, dass die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens von einer breiten Mehrheit (83%) als positiv bewertet wird. Der Großteil sieht die Digitalisierung als Möglichkeit, das marode Gesundheitssystem zu stärken, obwohl gleichzeitig 72% das Tempo der Digitalisierung als zu langsam empfinden.
Abb. 1: Empfinden Sie die Digitalisierung im Gesundheitswesen für wichtig?
Quelle: Bitkom 2023
Größtenteils nimmt die Bevölkerung in Deutschland die Einführung von digitalen Innovationen im Gesundheitswesen als positiv auf. 97% der Bevölkerung kennen das eRezept, welches seit diesem Sommer flächendeckend eingeführt wird. Ebenso vertraut sind 95% mit der elektronischen Patientenakte, die ab Anfang 2025 automatisch für alle Versicherten verfügbar sein soll, sofern sie nicht aktiv widersprechen. Die Umfrage zeigt jedoch, dass 73% der Befragten mehr Informationen zur elektronischen Patientenakte wünschen.
Kommentar:
Trotz einiger Bedenken bezüglich der Datensicherheit (59%) und der Befürchtung von Hackerangriffen auf Kliniken und Praxen (62%) sehen 74% der Deutschen die Digitalisierung des Gesundheitswesens als Chance. Dies spiegelt eine wachsende Akzeptanz und einen positiven Trend in Richtung digitaler Gesundheitsversorgung wider. Die Umfrage von Bitkom verdeutlicht, dass die deutsche Bevölkerung bereit ist, die Vorteile der Künstlichen Intelligenz im Gesundheitswesen zu nutzen. Trotz positiver Erwartungen gibt es jedoch eine klare Forderung nach strenger Regulierung und Datenschutz. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland gewinnt an Fahrt, und die Menschen sind offen für die einhergehenden Möglichkeiten. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung und die Gesundheitsbranche auf diese Erwartungen und Bedenken reagieren werden, um das volle Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen.
Quelle: bitkom – 7 von 10 Deutschen wünschen sich KI-Unterstützung in Klinik und Praxis