Digitale Anwendungen: Zwar bekannt, aber häufig nicht genutzt

Digitale Anwendungen: Zwar bekannt, aber häufig nicht genutzt

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran. Mittlerweile ist die überwiegende Mehrheit der medizinischen Einrichtungen an die sogenannte Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen. Das zeigen auch die Ergebnisse des aktuellen TI-Atlas der gematik. So waren im dritten Quartal 2021 mehr als 90% der (Zahn-)Arztpraxen und Apotheken über die TI miteinander vernetzt.

Die Nutzung der digitalen Anwendungen steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Bislang verfügte nur ein Drittel der Zahn- und Humanmediziner über einen Heilberufsausweis (eHBA) und konnte somit mindestens eine TI-Anwendung verwalten.

Versicherte: Wenig Wissen über digitale Anwendungen
Neben der TI, die eine schnelle und sichere Kommunikation über die Einrichtungs- und Sektorengrenzen erlaubt, sollen die digitale Anwendungen die Patientenversorgung der Zukunft ergänzen und verbessern. Dazu zählen Anwendungen, wie der elektronische Medikationsplan (eMP), das Notfalldatenmanagement (NFDM) oder die elektronische Patientenakte (ePA).

Derzeit besteht allerdings noch ein großes Informationsdefizit auf Seiten der Versicherten. Die digitalen TI-Anwendungen sind zwar innerhalb der Ärzteschaft bekannt, Versicherte haben aber zumeist kaum Kenntnisse über die Programme und deren Möglichkeiten. Diese Tendenz ist bei allen verfügbaren Anwendungen zu erkennen. Lag der Bekanntheitsgrad des elektronischen Medikationsplan bei den Ärzten bei 89%, gaben lediglich 12% der Versicherten an, Kenntnisse über die digitale Medikamentenverwaltung zu haben. Auf der anderen Seite ist die Offenheit gegenüber neuen Technologien hoch. Laut des TI-Atlas würden mehr als ein Drittel der Befragten die digitale Medikamentenverwaltung in ihren Alltag integrieren. Eine deutlich höhere Bereitschaft zeigte sich bei der Gruppe der Versicherten, die mehrere Medikamente einnehmen müssen. Hier lag die Nutzenbereitschaft bei über 60%.

 

Kommentar:

Digitalisierung ist keine Einbahnstraße. Vielmehr müssen alle Beteiligten in den Prozess eingebunden werden. Neben den Leistungserbringern und Versorgungseinrichtungen müssen vor allem auch die Versicherten integriert werden. Bislang ist dies nur unzureichend geschehen. Dies zeigen die Ergebnisse des TI-Atlas. Die Einbindung digitaler Anwendungen in den Versorgungsalltag kann nur gelingen, indem die Bekanntheit deutlich und nachhaltig gesteigert wird. Eine durchdachte und strukturierte Informationspolitik ist folglich von zentraler Bedeutung.

Quelle: gematik – TI-Atlas

 

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