Digitalisierung im Gesundheitswesen – was ändert sich?

Digitalisierung im Gesundheitswesen - was ändert sich?

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet weiter voran. Insbesondere die Coronakrise hat den Ausbau digitaler Strukturen und Angebote beschleunigt. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Videosprechstunde. Wurde die virtuelle Sprechstunde 2019 nur von einigen wenigen Versicherten nachgefragt, änderte sich dies mit der Corona-Pandemie radikal. Mittlerweile ist die Videosprechstunde fester Bestandteil der Regelversorgung.

Daneben wird das digitale Netzwerk – die Telematikinfrastruktur (TI) kontinuierlich erweitert. Die TI ermöglicht nicht nur einen sicheren und schnellen Austausch von Gesundheitsdaten über die Sektoren- und Einrichtungsgrenzen hinweg, sondern ist auch Plattform für zahlreiche digitale Anwendungen. Dazu zählen z.B. die elektronischen Patientenakte (ePA), der elektronische Medikationsplan (eMP) oder das elektronische Notfalldatenmanagement (NFDM). Ärzte und Psychotherapeuten sind bereits seit 2019 gesetzlich zum Anschluss verpflichtet. Seit 2020 bzw. 2021 sind Apotheken und Krankenhäuser Teil der TI. Weitere Akteure folgen in den kommenden Jahren.

Abb. Ausbau der Telematikinfrastruktur

Verpflichtender AnschlussAkteur
Juli 2019Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten
September 2020Apotheken
Januar 2021Krankenhäuser
Januar 2024Ambulante, stationäre und außerklinische Intensivpflege
Juli 2024Zahntechnische Labore
Januar 2025Erbringer Soziotherapie
Januar 2026Heil- und Hilfsmittelerbringer
Quelle: DVPMG, gematik, KBV

 

Kommentar:

Derzeit sind die Nutzungsmöglichkeiten der TI noch wenig flexibel. Ärzte können bislang nur ortsgebunden, z.B. in der Praxis auf die TI zugreifen. Ursächlich hierfür ist die technische Infrastruktur, die aus Hardware-Komponenten, wie z.B. dem Konnektor besteht. Mit der TI 2.0 soll sich dies grundlegend ändern. Ziel des Gesetzgebers ist es, bis Ende 2025 die TI zu modernisieren, indem die Hardware- durch Softwarelösungen ersetzt werden. Bis dahin bleibt die hardwaregebundene Infrastruktur der TI bestehen.

Aufgrund abgelaufener Zertifikate müssen allein in diesem Jahr rund 15.000 Konnektoren ausgetauscht werden. Dies betrifft zunächst die Firma CompuGroup Medical, die als erstes Unternehmen zugelassene Konnektoren auf den Markt gebracht hatten. In 2023 werden dann weitere 40.000 Arzt-, Zahnarzt- und Psychotherapiepraxen einen Tausch der Komponente vornehmen müssen.

Quellen:

 

Stefanie Gorr
Autor Stefanie Gorr
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