Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) setzt mit der erstmaligen Einführung eines Fortbildungsangebots zur Digi-Managerin neue Maßstäbe bei der Digitalisierung von Arztpraxen und psychotherapeutischen Einrichtungen. Die Fortbildung ist für das nichtärztliche Personal konzipiert und bietet ferner die Möglichkeit, den Digitalisierungsgrad der eigenen Praxis zu ermitteln, Verbesserungspotenziale zu identifizieren und diese anschließend praxisindividuell umzusetzen. Die Fortbildung wurde in Zusammenarbeit von der Ärztekammer Westfalen-Lippe und dem Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik der Universität Witten/Herdecke entwickelt.
Inhalte der Fortbildung setzen auf Praxisnähe
Die Fortbildung gliedert sich in zwei Bausteine: das Wissensmodul und das Praxismodul. Im Wissensmodul erwerben angehende Digi-Managerinnen fundiertes Know-how zu Themen wie E-Health, der Telematikinfrastruktur, der Telemedizin, aber auch zum Datenschutz. Begleitende Übungen und digitale Lernplattformen bieten eine praxisnahe Anwendung des erlernten Wissens. Im Praxismodul erhalten die Teilnehmerinnen einen Praxisbezug sowie praxisnahe Einblicke in digitale Prozesse. Ein zentrales Element stellt dabei die Erhebung des Digitalisierungsgrades der Arztpraxis mittels des digitalen Reifegradmodells der KVWL dar.
Investition in die Zukunft
Die angehenden Digi-Managerinnen investieren insgesamt 205 Stunden in die Fortbildung. Die Praxisinhaber stellen ihre Mitarbeiter für diese Zeit frei und erhalten dafür eine pauschale Aufwandsentschädigung von 5.000 Euro. Der finanzielle Anreiz soll die Umsetzung der digitalen Transformation in den Praxen weiter vorantreiben. Das Fortbildungsangebot ist auf Praxen aus Westfalen-Lippe beschränkt.
Kommentar:
Die Digitalisierung eröffnet nicht nur Chancen für Arztpraxen, sondern auch für das Praxispersonal. Durch den Einsatz moderner Technologien können nichtärztliche Fachkräfte wie Medizinische Fachangestellte Arbeitsabläufe in der Praxis effizienter gestalten. Damit geht nicht nur eine Entlastung bei den administrativen Aufgaben einher, sondern auch eine Erweiterung der beruflichen Kompetenzen. Die Digitalisierung schafft neue Berufsfelder und Aufgabenbereiche für das nichtärztliche Praxispersonal. Spezialisierungen – beispielsweise in den Bereichen Telemedizin, digitale Patientenbetreuung und Datenmanagement – eröffnen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für das Praxispersonal.