DKI-Umfrage: angespannte Lage bei deutschen Krankenhäusern

DKI-Umfrage: angespannte Lage bei deutschen Krankenhäusern

Die deutschen Krankenhäuser leiden gegenwärtig unter zunehmenden wirtschaftlichen Problemen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle repräsentative Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), an der bundesweit 274 Kliniken mit einer Mindestgröße von 50 Betten teilnahmen. Die Ursachen der immer angespannteren wirtschaftlichen Lage sind mehrschichtig:

Personalmangel:

  • 95% der Umfrageteilnehmer verzeichnen gegenwärtig in den patientennahen Bereichen deutlich größere Personalausfälle als sonst im August üblich. Bei 67% der Kliniken liegen die Ausfälle um 5-20% höher – bei 28% sogar um mehr als 20%.
  • In der Folge können 87% der Kliniken eine vorübergehende Schließung/Abmeldung von Stationen nicht ausschließen.
  • Ferner gehen 78% der Umfrageteilnehmer davon aus, im Herbst 2022 vermehrt planbare Operationen und Eingriffe aufgrund der angespannten Personalsituation verschieben zu müssen.

Kostensteigerungen:

  • 55% der Kliniken berichten von einer im laufenden Jahr bereits vollzogenen oder angekündigten Preiserhöhung durch ihre Gaslieferanten (unabhängig von der Gasumlage).
  • Ähnlich stellt sich die Situation bei den Strompreisen dar. Hier erfolgte bei 62% der Befragten eine Erhöhung oder Ankündigung einer Preisanpassung.
  • 58% der Kliniken schätzen die Steigerung bei den Sachkosten (für medizinischen Bedarf und externe Dienstleistungen) auf einen zweistelligen Prozentbereich, darunter gehen gut die Hälfte (51%) von Erhöhungen zwischen 10 und 20% aus.

Personalausfälle und Kostensteigerungen ziehen ernsthafte wirtschaftliche Probleme nach sich. 96% aller Umfrageteilnehmer – und 100% der großen Kliniken mit mindesten 600 Betten sehen sich nicht in der Lage, die aktuellen Kostensteigerungen dauerhaft aus den regelhaften Umsatzerlösen zu finanzieren. Problematisch ist die Lage auch mit Blick auf die geringen finanziellen Puffer der Krankenhäuser. 87% waren seit 2020 nicht in der Lage, ausreichende Rücklagen zu bilden, was zu einer angespannten Liquiditätssituation führt. Nur 11% der Häuser verfügen laut Umfrage über eine gute Liquiditätslage, während sie von 39% als kritisch eingestuft wird.

 

Kommentar:

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen den dringenden Reformbedarf im Krankenhausbereich. Diese Auffassung teilen auch die befragten Kliniken, von denen 94% eine grundlegende Struktur- und Finanzierungsreform für unerlässlich halten. Laut Bundesgesundheitsministerium soll die bereits im Koalitionsvertrag beschlossene große Krankenhausreform im kommenden Jahr konkretisiert werden. Themen sind neben der Finanzierung und Krankenhausplanung die Reform der DRG, die Verbesserung der Notfallversorgung, außerdem sollen Maßnahmen gegen den Pflegekräftemangel behoben, die Finanzierung der Krankenhäuser neu strukturiert und die Krankenhausplanung neu aufgestellt werden.

Quelle: Deutsches Krankenhausinstitut – Neues aus dem DKI

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