DMS 6: Erste Studienergebnisse betreffen kieferorthopädische Versorgung

DMS 6: Erste Studienergebnisse betreffen kieferorthopädische Versorgung

Erstmals seit mehr als 30 Jahren sind wieder bundesweite Daten verfügbar

Am 23. September veröffentlichten das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) in einer gemeinsamen Pressekonferenz erste Ergebnisse der sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS 6). Schwerpunktthema dieses ersten DMS-Moduls ist die Kieferorthopädie (KFO), genauer Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern. Erstmals seit über 30 Jahren sind damit für diesen Versorgungsbereich wieder flächendeckend aktuelle Daten verfügbar.

Ergebnisse des DMS-Moduls 1 (Kieferorthopädie)

  • Der Anteil der Kinder, bei denen eine kieferorthopädische Behandlung indiziert ist, ist über die Jahre konstant geblieben.
  • Bei rund 40% der 8- bis 9-Jährigen wurde ein kieferorthopädischer Behandlungsbedarf (KIG 3 oder höher) festgestellt. Wie Abrechnungsdaten belegen, entspricht dies auch dem Prozentsatz der Kinder, die tatsächlich auch therapiert werden.
  • 10% der untersuchten Kinder weisen ausgeprägte, 15,5% stark ausgeprägte und 5% extrem stark ausgeprägte Zahnfehlstellungen auf.
  • Kariesfreie Kinder benötigen signifikant seltener eine kieferorthopädische Versorgung (37,1%) als Kinder mit Karieserfahrung (44,7%).
  • Kinder mit kieferorthopädischem Behandlungsbedarf sind häufig auch eingeschränkt in ihrer Lebensqualität im Hinblick auf ihre Mundgesundheit und Schwierigkeiten beim Kauen.

Wie wurde der KFO-Behandlungsbedarf ermittelt?

Die der Studie zugrunde liegenden Daten resultieren aus dem festgestellten kieferorthopädischen Behandlungsbedarf der im Rahmen der DMS 6-Studien untersuchten 8- bis 9-jährigen Kinder. Die Feststellung des Behandlungsbedarfs erfolgt entsprechend den KFO-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Diese sehen eine Einstufung in fünf Schweregrade gemäß festgelegter kieferorthopädischer Indikationsgruppen (KIG) vor. Diese sind ebenso wie die wichtigsten Studienergebnisse aus der von der BZÄK veröffentlichten Grafik ersichtlich. https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/dms6/10KFO_JOR_Grafiken.pdf

Kommentar:

Studienergebnisse belegen bedarfsgerechte KFO-Versorgung

Die hohe Übereinstimmung von festgestelltem Versorgungsbedarf einerseits und tatsächlich stattfindender KFO-Behandlung andererseits (feststellbar anhand vorliegender Abrechnungsdaten) entkräften die verbreitete These einer Überversorgung im Bereich der Korrektur von Zahnfehlstellungen. Darüber hinaus untermauern die Studienergebnisse den medizinisch-prophylaktischen Charakter kieferorthopädischer Behandlungen und deren große Relevanz für die Prävention von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen.

Quellen:

Verena Heinzmann
Autor Verena Heinzmann
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