Drohender Versorgungsengpass durch fehlende MFA

Drohender Versorgungsengpass durch fehlende MFA

Nach einem Austausch über die aktuelle Situation informieren der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) und die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) die Politik über ihre Forderung nach einer höheren Wertschätzung der medizinischen Fachangestellten (MFA) in den Praxen. Die MFA habe eine hohe Last zu tragen und ist einer hohen Arbeitsbelastung aufgrund Personalknappheit, Patientenkontakt und schlechter Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Der vmf betonte, dass Arztpraxen im Versorgungsalltag auf eine MFA angewiesen sind und es sonst keine ambulante Versorgung geben kann.

Der Fachkräftemangel macht Arztpraxen immer mehr zu schaffen. MFA werden von vielen niedergelassenen Ärzten händeringend gesucht. Trotz der hohen Ausbildungsquote haben niedergelassene Ärzte immer mehr Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden. Aus dem aktuellen Zi-MVZ-Panel geht hervor, dass über zwei Drittel (76%) der befragten MVZ von einer schlechten bis sehr schlechten Verfügbarkeit von nichtärztlichem Personal im Jahr 2022 berichteten. 88% der städtischen MVZ schätzten die Personalverfügbarkeit als schlecht oder eher schlecht ein, während dieser Anteil bei den MVZ in ländlichen Gebieten mit 79% etwas niedriger lag. Beim ärztlichen Personal bewerteten 80% der MVZ die Verfügbarkeit als schlecht bis sehr schlecht. Unterschiede zwischen Stadt und Land zeigten sich hierbei kaum.

Gehalt ist die entscheidende Stellschraube

Der vmf fordert höhere und kassenseitig auch refinanzierte Tarifgehälter sowie einen Coronabonus. Zusätzlich betont der Verband, dass angesichts des akuten Fachkräftemangels im Gesundheitswesen, der sich unter den Bedingungen der Coronapandemie in den vergangenen Jahren verschärft hat und bereits jetzt zu Versorgungslücken führt, die Politik die Rahmenbedingungen verbessern muss. Insbesondere das MFA-Gehalt sei eine entscheidende Stellschraube. Es sei empörend, dass die Politik die angemessene Wertschätzung, auch in finanzieller Hinsicht, für die MFA bisher nicht umgesetzt habe. Der Verband ruft daher zu weiteren Protesten auf.

 

Kommentar:

Der Beruf der MFA zählt laut Bundesagentur für Arbeit (BA) zu den Engpassberufen im Jahr 2022. Mit einem Wert von 2,8 noch stärker vom Engpass betroffen sind zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) und Pflegeberufe. Aber auch die MFA belegt mit einem Wert von 2,5 einen der oberen Plätze. Im Vergleich lag der Wert für diesen Beruf im Vorjahr bei 2,2.

Dieser Engpass entsteht, obwohl die MFA laut der „Rangliste 2022 der Ausbildungsberufe nach Anzahl der Neuabschlüsse“ des Bundesinstituts für Berufsbildung mit 16.656 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zum zweiten Mal in Folge der beliebteste duale Ausbildungsberuf bei Frauen ist. Die ZFA liegt mit 13.011 unterzeichneten Ausbildungsverträgen, lediglich übertroffen von der Kauffrau für Büromanagement, auf dem dritten Platz.

Gemeinsame Initiative der BÄK und KBV strebt an, Beruf der MFA weiter zu stärken

Die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) haben die Initiative „Von Beruf wichtig“ gegründet, um Schulabgänger für die Ausbildung zur MFA zu begeistern. Damit möchten sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Denn dieser stellt der BÄK zufolge zunehmend eine große Gefahr für die ambulante Versorgung dar. Die zur Initiative zugehörige Website bietet eine Fülle an Informationen zum Beruf der MFA, zur Ausbildung sowie zu den Karrieremöglichkeiten. Darüber hinaus enthält die Seite praktische Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung. Neben der geforderten höheren Wertschätzung stellt die KBV weiterhin die unerlässliche Bedeutung einer soliden Finanzierung der Praxen klar, welche die Bereitstellung von wettbewerbsfähigen Gehältern ermöglicht.

Siehe auch News vom 10.3.2023, 3.7.2023 und 14.7.2023.

Quellen:

Vanessa Dierberger
Autor Vanessa Dierberger
Arrow right icon