Der Ennepe-Ruhr-Kreis, der Kreis Mettmann sowie die Städte Remscheid, Solingen, Wuppertal und Leverkusen werden künftig durch ein neues Telenotarztsystem unterstützt. Betreiber des Telenotarztsystems „Bergisches Land“ sind die ADAC Telenotarzt gGmbH und die umlaut telehealthcare GmbH – Part of Accenture. Das Vergabeverfahren wurde von der Stadt Leverkusen koordiniert und ist nun abgeschlossen. Der offizielle Start ist für das Frühjahr 2025 geplant.
Das Telenotarztsystem soll als ergänzende Maßnahme zur bestehenden Notfallversorgung dienen. Der Telenotarzt kann Rettungskräfte per Video oder Telefon unterstützen und in Echtzeit ärztliche Entscheidungen treffen. Dies kann wertvolle Zeit sparen und gleichzeitig zu einer effizienteren Nutzung der Notarzt-Ressourcen beitragen. Da ein Telenotarzt mehrere Einsätze gleichzeitig betreuen kann, wird eine flächendeckendere Versorgung ermöglicht.
Technische Umsetzung und schrittweiser Ausbau
Die technische Infrastruktur wird von der umlaut telehealthcare GmbH bereitgestellt, die als Vorreiter in der deutschen Telenotfallmedizin gilt. In einem ersten Schritt werden die Leitstellen in Leverkusen und Mettmann sowie die Rettungswagen der sechs beteiligten Gebietskörperschaften mit modernster Technik ausgestattet. Dazu gehören unter anderem Kameras, Router für die Videoübertragung sowie Headsets und Kommunikationssteuerungselemente. Parallel dazu werden Notärzte für den Telenotarztdienst ausgebildet.
Ein Modell für die Zukunft?
Mit der zunehmenden Belastung des Rettungsdienstes und begrenzten personellen Ressourcen sind innovative Lösungen wie das Telenotarztsystem gefragter denn je. Durch eine verbesserte Verteilung von Fachkompetenz kann das neue System dazu beitragen, Notfallpatienten schneller und gezielter zu versorgen. Ein flächendeckender Ausbau wird jedoch noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Kommentar:
Täglich werden in Deutschland rund 84.000 Notrufe über Festnetz und Mobilfunk abgesetzt, was sich im Jahr 2023 laut der Deutschen Telekom auf über 30 Millionen summierte. In Remscheid allein gingen im vergangenen Jahr über 35.000 Anrufe über die Notrufnummer 112 ein.
Die steigende Belastung der Rettungsdienste macht deutlich, dass neue Konzepte notwendig sind, um eine qualitativ hochwertige und zuverlässige Notfallversorgung sicherzustellen. Begrenzte personelle und materielle Ressourcen erfordern innovative Lösungen, die sowohl eine effiziente Einsatzplanung als auch die Reduzierung von Fehlalarmen und unnötigen Fahrten ermöglichen. Das Telenotarztsystem im Bergischen Land ist ein innovativer Schritt in Richtung effizienterer Notfallversorgung. Die Möglichkeit, mehrere Einsätze gleichzeitig zu koordinieren und Rettungskräfte aus der Ferne zu unterstützen, kann wertvolle Ressourcen sparen und Leben retten.
Quellen: