Einbruch bei Parodontitisbehandlungen: Zahnärzte schlagen Alarm

Einbruch bei Parodontitisbehandlungen: Zahnärzte schlagen Alarm

Rückgang bei Neubehandlungsfällen gefährdet Versorgung

Die aktuelle Entwicklung bei der Parodontitisversorgung ist alarmierend: Laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) hat die Zahl der Neubehandlungsfälle in den letzten Jahren drastisch abgenommen. Lag der Monatsdurchschnitt im Jahr 2022 noch bei etwa 120.000, sank er 2023 auf 94.000 und lag für das erste Dreivierteljahr in 2024 bei durchschnittlich nur noch 79.000 Fällen je Monat. Der Grund dafür sind die finanziellen Kürzungen durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG).

Widerspruch in der Gesundheitspolitik

Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der KZBV, kritisiert die gesundheitspolitische Ausrichtung scharf. Während Gesundheitsminister Karl Lauterbach darauf hinweist, dass mangelhafte Prävention immense Folgekosten verursacht, hat sein Ministerium wichtige Mittel für die präventionsorientierte Parodontitistherapie gekürzt. Die fehlende Planungssicherheit für Zahnärzte hat laut Hendges „massive Spuren“ hinterlassen und die Patientenversorgung erheblich beeinträchtigt.

Vertragszahnärzte keine Kostentreiber

Die Daten belegen zudem, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte keineswegs für steigende Kosten im Gesundheitssystem verantwortlich sind. Der Anteil der vertragszahnärztlichen Leistungen an den Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist seit zwei Jahrzehnten rückläufig und liegt aktuell bei lediglich 6,1%. Damit zahlen sich präventionsorientierte Ansätze in der Zahnmedizin langfristig aus – ein Modell, das jedoch durch die jüngsten Kürzungen bedroht wird.

 

Kommentar:

Schmerzhafte Folgen politischer Fehlentscheidungen

Die Entwicklungen in der Parodontitisversorgung verdeutlichen, wie gefährlich kurzfristige politische Entscheidungen für die Gesundheitsversorgung sein können. Die Kürzungen gefährden nicht nur die wirtschaftliche Planungssicherheit, sondern auch die Versorgungsqualität.

Beratungsunternehmen können Zahnärzte und Praxen in dieser Situation unterstützen, indem sie Lösungen zur Optimierung interner Prozesse und zur Diversifikation von Einnahmequellen entwickeln. Für die Dentalbranche wird es zudem entscheidend sein, aktiv in die gesundheitspolitische Diskussion einzugreifen und den Wert präventionsorientierter Ansätze deutlicher zu kommunizieren.

Ohne einen Kurswechsel könnte die Parodontitisversorgung in Deutschland langfristig geschwächt werden – mit schwerwiegenden Folgen für Patienten, Praxen und die gesamte Branche.

Quelle: Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung – Massiver Einbruch bei Neubehandlungsfällen infolge politischer Fehlentscheidungen

Verena Heinzmann
Autor Verena Heinzmann
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