Enormer Fachkräftemangel in der Pflege: Rund 35.000 Pflegefachkräfte fehlen

Enormer Fachkräftemangel in der Pflege: Rund 35.000 Pflegefachkräfte fehlen

Mindestens 35.000 Fachkräfte fehlen derzeit in der Pflege. Zu diesem Ergebnis kommt das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am Institut der Deutschen Wirtschaft. Die Berechnungen wurden im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWI) erstellt.

Laut KOFA sind die Engpässe in keinem anderen Berufszweig so groß wie in der Kranken- und Altenpflege. Die Anzahl der offenen Stellen stieg seit dem Jahr 2011 stetig. Heute gibt es im Vergleich zum Jahr 2011 rund 40% mehr unbesetzte Stellen.

Die Daten ermittelt das Institut, indem es die Anzahl der Arbeitslosen mit der Anzahl offener Stellen in Relation setzt. Die entsprechenden Werte stammen wiederum aus Hochrechnungen der Daten der Agentur für Arbeit. Diese stellen lediglich die Untergrenze der Fachkräftelücke dar. Das bedeutet, dass der Fachkräftemangel in Wirklichkeit vermutlich noch höher ist.

 

Kommentar:

Der kürzlich erschienene Pflegereport der BARMER beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema Pflegekräftemangel. Demnach werden bis zum Jahr 2030 in der Langzeitpflege bis zu 182.000 Pflege- und Assistenzkräfte fehlen. Ein Grund hierfür ist, dass es bis zu diesem Zeitpunkt rund 1 Mio. mehr Pflegebedürftige geben wird als bisher prognostiziert.

Um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken, ist es notwendig, das Berufsbild ist attraktiver zu gestalten. Eine weitere Stellschraube stellt das Gehalt dar, ein erster Schritt in diese Richtung wurde bereits getan. Ab Herbst 2022 müssen Pflegedienste und Pflegeheime ihre Angestellten nach Tarif bezahlen, ansonsten droht der Einrichtung der Entzug des Versorgungsvertrags mit der Pflegekasse. Doch nicht nur der Verdienst spielt eine entscheidende Rolle, auch die Arbeitsbedingungen sind zu verbessern, indem die Pflegekräfte z.B. durch technische Innovationen entlastet werden. Ferner kann ein gutes Gesundheitsmanagement und die Beteiligung der Beschäftigten an betrieblichen Veränderungsprozessen ebenfalls zur Zufriedenheit im Beruf beitragen und einen Verbleib im Beruf bis zum Rentenalter fördern.

Quellen:

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