(Ent-)spannende Entwicklungen des deutschen Markts für Medizintechnik

(Ent-)spannende Entwicklungen des deutschen Markts für Medizintechnik

Trotz der anhaltenden pandemischen Lage auch über das gesamte Jahr 2021 hat sich die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen vor allem im ambulanten Bereich zunehmend normalisiert und auch Außendienstbesuche waren für die Medizintechnikhersteller wieder möglich. Die Umsatzentwicklung konnte sich daher erholen sowie die Zahl der Arbeitsplätze weiter erhöhen.

Das Wachstum ist abhängig vom Produktbereich

Mit einem Gesamtumsatz der Branche von 34,25 Mrd. Euro konnte ein Wachstum von 2,9% erzielt werden. Das BIP hingegen entwickelte sich rückläufig mit einem Minus in Höhe von -3,0%. Das für das abgelaufene Jahr prognostizierte Umsatzwachstum der Medizintechnik liegt bei einem Plus von 3,0%, der in der Vergangenheit seit Jahren deutlich besser abschneidende internationale Markt bei unerheblich höheren 3,1%. Verschiedene Produktbereiche sind stärker von der Krise betroffen und bleiben hinter dem durchschnittlichen Wachstum zurück:

  • Hersteller von OP-Sets (+0,1%)
  • Verbandmaterial (+0,5%)
  • Implantate (+2,4%)
  • Medizinische Geräte (+4,6%)

Größter Erfolg für die MedTech in Bayern und Baden-Württemberg

In der deutschen Medizintechnik gibt es aktuell mehr als 1.450 Betriebe mit 20 und mehr Mitarbeitern, die rund 152.000 Menschen beschäftigen (+19.300 Stellen in fünf Jahren). Hinzu kommen rund 13.000 Kleinstunternehmen. Insgesamt beschäftigt die deutsche Medizintechnik-Branche rund 235.000 Menschen. Im regionalen Vergleich gibt es 2020 die meisten Medizintechnik-Betriebe in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Mit Abstand folgen Bayern, Niedersachsen und Sachsen. Mit Blick auf den Umsatz erwirtschaften Bayern und Baden-Württemberg annähernd die Hälfte des gesamten Branchenumsatzes.

Exportquote zeigt sich unbeeindruckt und bleibt auf stabilem Niveau

Die in den letzten Jahren stetig wachsende Exportquote blieb 2020 im Vergleich zum Vorjahr bei konstanten rund 66%. Mit Beginn der Corona-Pandemie generierten die Medizintechnik-Exporte in EU-Länder zwar einen noch stärkeren Anstieg als im Vorjahr um 9,7% auf 9,9 Mrd. Euro. Der Exportumsatz mit dem sonstigen Ausland verzeichnete jedoch leicht rückläufige Wachstumsraten um 1,9% (12,68 Mrd. Euro). Das starke Exportgeschäft erzeugt einen ausgeprägten internationalen Wettbewerb, dessen Intensität durch die steigende Zahl der im Bereich der Medizintechnik tätigen Unternehmen durch die zunehmende Internationalisierung, aber auch durch die immer stärkere Markt- und Preistransparenz aufgrund eines zunehmend internetbasierten Kaufverhaltens stetig steigt.

Deutsche Medizintechnik besonders beliebt im europäischen Markt

Hauptabnehmerländer der deutschen Medizintechnik-Unternehmen sind 2021 unverändert auf dem Spitzenplatz die USA (18,0%). Auf den weiteren Plätzen folgen die Volksrepublik China (8,7%) sowie die europäischen Staaten Niederlande und Frankreich in getauschter Reihenfolge zum Vorjahr (7,7% und 6,8%), das Vereinigte Königreich (4,8%), Italien (4,6%) sowie die Schweiz (3,7%). Zusammengenommen gingen in 2021 über 45% der Exporte der Warengruppe WA9018 in Länder der Europäischen Union.

Branche hat keine Ausfälle zu befürchten

Die Entwicklung der Ausfallrate für das Jahr 2021 zeigt für die Hersteller von medizintechnischen Apparaten und Materialien mit einem Wert von 0,9% keine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Kreditereignisses in den nächsten 12 Monaten. Nach einem leichten Anstieg im Jahr 2020 um 0,1%, ist die Ausfallrate damit wieder rückläufig. Die Corona-Krise scheint also auch im Folgejahr des Ausbruchs keinen großen Einfluss auf die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen innerhalb der Branche zu nehmen. Dieser im Vergleich mit anderen Branchen sehr gute Wert bescheinigt das sehr geringe Kreditausfallrisiko der Medizintechnikbranche.

Einzig die industrielle Gesundheitswirtschaft zeigt sich betroffen

Die deutsche Gesundheitswirtschaft (GW) insgesamt beschäftigt (Stand 2020) 7,4 Mio. Menschen und erwirtschaftet knapp 364,5 Mrd. Euro. Dies entspricht rund 12,1% des BIP. Mit einer Bruttowertschöpfung von 75,2 Mrd. Euro hat die industrielle Gesundheitswirtschaft (IGW) einen Anteil von fast 20,6% an der gesamten GW und ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als einen Prozentpunkt zurückgegangen. Die Bruttowertschöpfung von Medizinprodukten und -technik sank sogar um 1,5% und macht aktuell einen Anteil von 9% an der IGW aus. Hier zeigt sich die besondere Betroffenheit des industriellen Teils der Gesundheitswirtschaft von der Pandemie. Am stärksten beeinflusst zeigt sich das um 11,4 Mrd. Euro rückläufige Exportvolumen in der IGW.

 

Kommentar:

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Quelle: GESUNDHEITSMARKTWISSEN

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