Für rund 34 Mio. Versicherte wird die digitale Verordnung von orthopädischen Hilfsmitteln Realität. Sieben deutsche Krankenkassen, darunter AOK Bayern, BARMER, DAK-Gesundheit und Techniker Krankenkasse sowie diverse IT-Industriepartner haben sich Ende Juli 2023 zusammengeschlossen, um die papierlose Verordnung von Hilfsmitteln per Smartphone einzuführen.
An der elektronischen Heilmittelverordnung teilnehmende Verbundpartner
An der elektronischen Heilmittelverordnung teilnehmende Verbundpartner
Krankenkasse | Industriepartner |
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AOK Bayern | Hersteller für Verwaltungssysteme |
BARMER | CompuGroup Medical |
DAK-Gesundheit | Medisoftware |
Techniker Krankenkasse | Arbeitsgemeinschaft DiGHIMI |
BIG direkt gesund | HMM Deutschland |
Hanseatische Krankenkasse | medicomp |
IKK classic | opta data Gruppe |
IT-Dienstleister | |
CGI Deutschland |
Das digitale Verfahren, das voraussichtlich ab Anfang 2024 damit für nahezu die Hälfte aller gesetzlich Versicherten in Deutschland nutzbar ist, soll Zeit sparen und die Interaktion zwischen Patienten, Ärzten und Hilfsmittellieferanten aber auch Sanitätshäusern, Apotheken und weiteren Akteuren erleichtern. Dafür erhalten die Patienten das Rezept für das verordnete Hilfsmittel vom Arzt direkt auf ihr Smartphone und können in der Folge online einen Hilfsmittellieferanten auswählen, um das gewünschte Produkt zu bestellen.
Krankenkassen kommen dem Gesetzgeber deutlich zuvor
Das Projekt der Krankenkassen kommt dem Gesetzgeber, der Lösungen zur elektronischen Verordnung ab 2026 vorsieht, deutlich zuvor und soll als Praxismodell für die breitere Umstellung dienen. Angefangen bei den orthopädischen Hilfsmitteln wie Kniebandagen, Schuheinlagen und Kompressionsstrümpfen ist das Ziel, weitere Produktgruppen nach und nach in das digitale Verfahren aufzunehmen.
Kommentar:
Die teilnehmenden Krankenkassen haben sich bereits im Frühjahr 2023 im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) eGesundheit zusammengeschlossen. Die ARGE hat sich nicht nur zum Ziel gesetzt, die elektronische Hilfsmittelverordnung auf den Weg zu bringen, sondern strebt auch künftig an Digitalisierungsprojekte ins Leben zu rufen. Die restlichen Akteure auf dem Gesundheitsmarkt dürfen somit auf weitere Krankenkassen initiierte Schritte in der digitalen Transformation des Gesundheitswesens gespannt sein.