Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland ist zum Jahresende 2023 auf rund 5,7 Millionen gestiegen, so die Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes. Im Vergleich zu 2021 entspricht dies einem Anstieg von 15%. Die deutliche Zunahme um 730.000 Pflegebedürftige ist allerdings nicht allein durch die demografische Entwicklung erklärbar. Vielmehr ist die Entwicklung der Pflegebedürftigkeitszahlen auf die Überalterung in Kombination mit der Erweiterung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs von 2017 zurückzuführen. Seitdem werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft.
Wer wird wo gepflegt?
Der überwiegende Anteil der Pflegebedürftigen (86% bzw. 4,9 Mio. Menschen) wird in der eigenen Häuslichkeit gepflegt. Dabei sind pflegende Angehörige die Hauptbetreuungspersonen von 3,1 Mio. Pflegebedürftigen. Im Vergleich dazu werden „nur“ 800.000 Pflegebedürftige in stationären Pflegeeinrichtungen betreut.
Kommentar:
Der Anstieg der Pflegebedürftigen lässt nicht nur insgesamt die Nachfrage nach professionellen Pflegedienstleistungen steigen, sondern führt auch langfristig zu einer weiteren Belastung der Pflegekassen. Die Anhebung des Pflegeversicherungsbeitrags in diesem Jahr ist dabei nur eine kurzfristige Maßnahme zur Kompensation der Finanzierungslücke. Langfristig muss die Finanzierung der Pflege reformiert werden. Durch das Ampel-Aus liegt dieses Vorhaben derzeit allerdings auf Eis.
Quelle: Destatis – 5,7 Millionen Pflegebedürftige zum Jahresende 2023