Finanzentwicklung: GKV rutscht weiter ins Minus

Finanzentwicklung: GKV rutscht weiter ins Minus

Nachdem die gesetzlichen Krankenkassen im ersten Quartal 2019 mit einem Defizit in Höhe von rund 102 Mio. Euro abgeschlossen haben, hat sich die negative Finanzentwicklung auch zum Ende des zweiten Quartals weiter fortgesetzt. Ende Juni 2019 rutschte die GKV mit einem Defizit in Höhe von rund 544 Mio. Euro weiter ins Minus. Die Einnahmen stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 um 3,6% auf 124,7 Mrd. Euro. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten lagen mit rund, 125,2 Mrd. Euro leicht darüber und erhöhten sich somit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,7%. Die Zahl der Versicherten stieg um ca. 0,5%. Die gesetzlichen Kassen verzeichneten bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von rund 0,5% einen Zuwachs von 4,7%. Verantwortlich für die Ausgabenerhöhungen waren insbesondere das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz und das Terminservice- und Versorgungsgesetz, die Anfang 2019 bzw. im Laufe des 2. Quartals in Kraft getreten sind. Im Heilmittelbereich schlagen sich die vom Gesetzgeber schrittweise vorgegebenen Honorarsteigerungen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Heilmittelerbringer nieder. Die absoluten Ausgaben in ausgewählten Leistungsbereichen entwickelten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal wie folgt (zum Teil sind Schätzwerte enthalten):

Arzneimittelausgaben4,9%
ärztliche Behandlung4,0%
Krankenhausbehandlung2,9%
Heilmittel13%
Leistungsausgaben gesamt4,8%

Je nach Kassenart ergibt sich folgendes Bild:

  • Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK): -68 Mio. Euro
  • Ersatzkassen: -297 Mio. Euro
  • Betriebskrankenkassen (BKK): -126 Mio. Euro
  • Innungskrankenkassen (IKK): -95 Mio. Euro
  • Knappschaft-Bahn-See: +24 Mio. Euro
  • Landwirtschaftlichen Krankenversicherung: +18 Mio. Euro

Der Gesundheitsfonds schloss Ende des 2. Quartals 2019 mit einem saisonüblichen Ausgabenüberhang von rund 2,9 Mrd. Euro. Für das 2. Halbjahr ist hier ein Ausgleich durch die Einnahmen aus der Verbeitragung von Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeldzahlungen sowie aus den Rentenanpassungen zur Jahresmitte zu erwarten. Die beitragspflichtigen Einnahmen stiegen im 1. Halbjahr 2019 um 4,4%.

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit – Finanzergebnisse der Krankenkassen im 1. Halbjahr 2019

 

Unser Kommentar/Praxistipp ist nur für ATLAS MEDICUS® Kunden ersichtlich.

Arrow right icon