Gesundheitsausgaben 2020 auf Rekordniveau

Gesundheitsausgaben 2020 auf Rekordniveau

Die Gesundheitsausgaben sind im Jahr 2020 weiter gestiegen. Dies geht aus den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Demnach erhöhten sich die Gesamtausgaben gegenüber dem Vorjahr um 6,5% (26,8 Mrd. Euro) auf knapp 440,6 Mrd. Euro. Umgerechnet auf die deutschen Einwohner ergab sich ein Wert von 5.298 Euro pro Kopf, der somit erstmals seit Beginn der Berechnungen (1992) über der Schwelle von 5.000 Euro lag. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich 2020 um 1,2 Prozentpunkte auf 13,1%. Die höchste Steigerungsrate ergab sich bei der ambulanten Pflege und den Krankenhäusern mit einem Plus von 11,2% und 10,5%. Eine negative Entwicklung zeigte sich bei den Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen (-4,0%) und den Zahnarztpraxen (-0,5%).

Tab. Gesundheitsausgaben 2020 nach Einrichtungen in Mrd. Euro

2018

2019

2020

2019/2020

Ambulante Einrichungen

195. 518 €

204.462 €

213.670 €

4,5 %

Arztpraxen

54.878 €

57.013 €

60.109 €

5,4 %

Zahnarztpraxen

27.357 €

28.351 €

28.211 €

-0,5 %

Praxen sonstiger medizinischer Berufe

17.431 €

19.918 €

20.661 €

3,7 %

Apotheken

51.979 €

54.479 €

57.536 €

5,6 %

Ambulante Pflege

22.540 €

24.059 €

26.761 €

11,2 %

Krankenhäuser

96.882 €

103.378 €

116.193 €

10,5 %

Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen

10.099 €

10.643 €

10.222 €

-4,0 %

Stationäre/teilstationäre Pflege

35.892 €

38.005 €

40.347 €

6,2 %

Gesundheitsausgaben insgesamt

393.094 €

413.805 €

440.575 €

6,5 %

Quelle: DESTATIS 2022

Schätzungen zufolge sind die Gesundheitsausgaben im Jahr 2021 um weitere 5,7% (25,1 Mrd. Euro) auf 465,7 Mrd. gestiegen.

 

Kommentar:

Die Steigerung bei den Gesundheitsausgaben stand in engem Zusammenhang mit der Pandemie, die 2020 für 18,2 Mrd. Euro laufende Ausgaben verantwortlich zeichnete. Hiervon entfielen 14,0 Mrd. Euro auf Ausgleichszahlungen für pandemiebedingte Einnahmeausfälle von Krankenhäusern, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Heilmittelerbringer sowie Corona-Prämien. Tests nach der Coronavirus-Testverordnung und Corona-Tests u.a. in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Praxen schlugen mit 1,37 Mrd. Euro zu Buche. Weitere 2,65 Mio. Euro entfielen auf die Ende Dezember 2020 gestartete Impfkampagne.

Öffentliche Haushalte durch Pandemie stark belastet

Die Pandemie führte laut Statistischem Bundesamt insbesondere bei den öffentlichen Haushalten zu einer extremen Ausgabensteigerung um mehr als 73% gegenüber dem Vorjahr bzw. um 13,0 Mrd. Euro auf 30,7 Mrd. Euro. Hierdurch kletterte der Anteil der öffentlichen Haushalte an den Gesamtausgaben von 4,3% auf 7,0%. Wichtigster Ausgabenträger war 2020 nach wie vor die gesetzliche Krankenversicherung mit 54,8% (241,5 Mrd. Euro), gefolgt von den privaten Haushalten/Organisationen ohne Erwerbszweck mit 13,0% (57,1 Mrd. Euro). Auf Platz drei lag die soziale Pflegeversicherung (10,7%/47,2 Mrd. Euro) und auf Platz vier die private Krankenversicherung (8,0%/35,4 Mrd. Euro).

Quelle: DESTATIS – Gesundheitsausgaben nach Einrichtungen

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