Die Gesundheitsausgaben sind auch im zweiten Pandemiejahr weiter gestiegen. Dies geht aus den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Demnach erhöhten sich die Gesamtausgaben im Jahr 2021 um 33,1 Mrd. Euro auf insgesamt 474,1 Mrd. Euro. Bezogen auf die Einwohner ließ sich bei den Ausgaben eine Steigerung um 7,5% gegenüber dem Vorjahr (auf 5.699 Euro pro Kopf) beobachten – ein neuer Rekordwert bei der jährlichen Veränderungsrate. Mit 13,2% (+ 2 Prozentpunkte gegenüber 2020) erreichte auch der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen neuen Höchstwert.
Ausgabensteigerungen bei den Arztpraxen im unterdurchschnittlichen Bereich
Die höchsten Steigerungsraten ergaben sich im Bereich der Apotheken (+10,9%), der ambulanten Pflege (+8,5%) und der Zahnarztpraxen (8,2%). Arztpraxen lagen mit 4,6% unter dem Durchschnitt und Krankenhäuser erreichten mit einer Steigerung von 0,5% nur knapp den positiven Bereich.
Tab. Gesundheitsausgaben 2021 nach Einrichtungen in Mio. Euro
Gesundheitsausgaben 2021 nach Einrichtungen in Mio. Euro
Ambulante Einrichtungen | 195.606 | 204.668 | 213.424 | 229.777 | 7,7% |
Arztpraxen | 54.879 | 57.015 | 60.113 | 62.879 | 4,6% |
Zahnarztpraxen | 27.350 | 28.344 | 28.204 | 30.513 | 8,2% |
Praxen sonstiger medizinischer Berufe | 17.432 | 19.918 | 20.085 | 21.594 | 7,5% |
Apotheken | 51.979 | 54.482 | 57.531 | 63.796 | 10,9% |
Ambulante Pflege | 22.634 | 24.268 | 27.098 | 29.392 | 8,5% |
Krankenhäuser | 96.901 | 103.417 | 114.303 | 114.828 | 0,5% |
Vorsorge-/Rehabilitationseinrichtungen | 10.101 | 10.645 | 10.227 | 10.921 | 6,8% |
Stationäre/teilstationäre Pflege | 35.892 | 38.005 | 40.482 | 42.396 | 4,7% |
Gesundheitsausgaben insgesamt | 393.624 | 414.489 | 441.030 | 374.134 | 7,5% |
Quelle: Destatis 2023 |
2022 könnten die Gesundheitsausgaben die 500 Mrd. Euro-Grenze erreichen
Schätzungen von Destatis zufolge ist auch für 2022 aufgrund der erhöhten Ausgaben für Testungen und Impfungen mit einem weiteren Anstieg um 5,1% bei den Gesundheitsausgaben auf 498,1 Mrd. Euro zu rechnen.
Kommentar:
Die Steigerung bei den Gesundheitsausgaben stand wie bereits 2020 in engem Zusammenhang mit der Pandemie, die 2021 für insgesamt 30,6 Mrd. Euro verantwortlich zeichnete (2020: 18,2 Mrd. Euro). 32,3% bzw. 9,9 Mrd. Euro entfielen dabei auf Tests (ohne Selbsttests). Weitere 9,3 Mrd. Euro (30,6%) entfielen auf Ausgleichszahlungen für pandemiebedingte Einnahmeausfälle von Krankenhäusern, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Heilmittelerbringer sowie Corona-Prämien. Die Ende Dezember 2020 gestartete Impfkampagne schlug 2021 mit 7,0 Mrd. Euro (22,9%) zu Buche.
Öffentliche Haushalte weiterhin durch Pandemie stark belastet
Besonders stark waren wie im Vorjahr wieder die öffentlichen Haushalte belastet. So trug z.B. allein der Bund größtenteils die Ausgaben des Gesundheitsfonds zur Bewältigung der Pandemie, die 2021 bei rund 17,4 Mrd. Euro lagen. Die Ausgaben der öffentlichen Haushalte stiegen 2021 um 31,3% auf 40,9 Mrd. Euro, wodurch sich ihr Anteil an den gesamten Gesundheitsausgaben auf 8,6% erhöhte (2019: 4,4%).
Wichtigster Ausgabenträger war 2021 nach wie vor die gesetzliche Krankenversicherung mit 53,8% (255,2 Mrd. Euro), gefolgt von den privaten Haushalten/Organisationen ohne Erwerbszweck mit 12,7% (60,2 Mrd. Euro). Auf Platz drei lag die soziale Pflegeversicherung (10,9% oder 51,7 Mrd. Euro) und auf Platz vier die private Krankenversicherung (7,7% oder 36,7 Mrd. Euro).
Quelle: Destatis – Gesundheitsausgaben im Jahr 2021 auf über 474 Milliarden Euro gestiegen