Gynäkologie: Ambulante Operationen rechnen sich

Gynäkologie: Ambulante Operationen rechnen sich

Nach dem pandemiebedingten Einbruch im Jahr 2020 steigt die Zahl der ambulanten Operationen wieder an. 2021 lagen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für ambulantes Operieren in Krankenhäusern und Praxen wieder bei mehr als 2,7 Mrd. Euro, was einem Plus um rund 3,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Mit einem Anteil von fast 78% an den Gesamtausgaben sind niedergelassene Operateure in diesem Leistungsbereich deutlich aktiver als Krankenhäuser. Der nähere Blick auf die verschiedenen Fachgruppen in ATLAS MEDICUS® zeigt, dass sich das ambulante Operieren für die meisten Niedergelassenen aus wirtschaftlicher Sicht lohnt. Dies gilt auch für die Gynäkologen in Westdeutschland. Operativ tätige Vertreter der Fachgruppe verfügen der Auswertung zufolge über ein durchschnittliches Gewinnplus von fast 40% (Westdeutschland) bzw. von knapp 28% (Ostdeutschland) gegenüber ihren rein konservativ tätigen Kollegen.

Teilweise große regionale Honorarverwerfungen

Obwohl sich die ambulanten Eingriffe für Gynäkologen in der Durchschnittsbetrachtung sowohl in West- als auch Ostdeutschland bezahlt machen, zeigt die regionale Betrachtung ein anderes Bild. Während operativ tätige Ärzte der Fachgruppe im Saarland und in Schleswig-Holstein sogar bis zu 10-prozentige Abstriche beim Ergebnis machen, profitieren ihre Kollegen in Bremen und Hamburg von einem Gewinnplus um rund 50% (vgl. Tabelle).

Tabelle: Prozentualer Unterschied im Jahresergebnis von Gynäkologen nach Region je Vertragsarzt: operative versus konservative Tätigkeit

Kommentar:

Ambulante Operationen können größere Investitionen und organisatorische Änderungen erfordern. Ärzte, die eine entsprechende Spezialisierung planen, sollten deshalb vor der Entscheidung über ambulant-operative Angebote eine detaillierte Kalkulation der damit verbundenen Kosten (unter Berücksichtigung der erforderlichen Investitionen in Geräte, Raumausstattung, zusätzliche Personalausstattung, Materialkosten etc.) sowie der voraussichtlich erzielbaren Umsatzerlöse (jeweils getrennt nach PKV und GKV) vornehmen.

Quelle: ATLAS MEDICUS

Dr. Elisabeth Leonhard
Autor Dr. Elisabeth Leonhard
Arrow right icon