Häufigste Berufskrankheit: COVID-19

Häufigste Berufskrankheit: COVID-19

Laut den Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) wurden bisher fast 203.000 Fälle von COVID-19 als möglicherweise berufsbedingte Krankheit gemeldet. In rund 121.000 Fällen erfolgte eine Anerkennung als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall. Damit stellt COVID-19 derzeit die mit Abstand häufigste Berufskrankheit dar. Am meisten betroffen sind die Gesundheitsdienste, die Wohlfahrtspflege, Laboratorien und Bereiche mit vergleichbarem Infektionsrisiko.

Neue Herausforderung für die Unfallversicherungsträger

Vor der Pandemie kam es jährlich insgesamt zu etwa 80.000 Verdachtsmeldungen von Berufskrankheiten. Dabei entfielen die meisten Meldungen auf:

  • Schwerhörigkeit durch Lärm (ca. 7.400 Fälle)
  • Hautkrebs als Folge von Sonneneinstrahlung (ca. 4.000 Fälle)
  • Asbestbedingte Erkrankungen (ca. 3.100 Fälle)

Höchste Anerkennungsrate in Kliniken

In den Kliniken kann die Kausalität am einfachsten nachgewiesen werden, da die Beschäftigten aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Daher ist in diesem Bereich die Anerkennungsquote auch am höchsten. Viele Verdachtsmeldungen stammen außerdem aus der Pflege sowie den Kindergärten. In anderen Bereichen ist eine Anerkennung schwieriger, so z.B. bei Polizeibeamten oder Taxifahrern.

Bei den Arbeitsunfällen ist die Anerkennungsquote um einiges niedriger, da hier nachgewiesen werden muss, dass eine Ansteckung am Arbeitsplatz erfolgt ist und nicht lediglich ein erhöhtes Risiko als Folge einer bestimmten beruflichen Tätigkeit vorliegt. Insgesamt wurden knapp 34.000 Verdachtsfälle auf Arbeitsunfälle gemeldet, davon ca. 10.400 anerkannt.

 

Kommentar:

Zum Teil gestaltet es sich schwierig abzuleiten, wo sich eine Person mit Corona infiziert hat, was die Anerkennung eines Arbeitsunfalls erschwert. Für eine korrekte Einordnung ist daher ein Ausbau der betriebsärztlichen Expertise gefragt. Eine weitere Herausforderung stellt die Bewertung einer möglichen Minderung der Erwerbsfähigkeit dar. Bisher wurde davon ausgegangen, dass unter den Betroffenen ca. 3% an Long COVID leiden, was mit Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Atembeschwerden und Erschöpfung einhergeht. Höchstwahrscheinlich liegt die Dunkelziffer jedoch viel höher.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM)

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