Hausärzte: Preise für Einzelpraxen ziehen an

Hausärzte: Preise für Einzelpraxen ziehen an

Hausärzte erzielen beim Verkauf ihrer Einzelpraxis höhere Werte als noch vor zwei Jahren. Dies geht aus der aktuellen Existenzgründungsanalyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) sowie des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor, die auf rund 800 Stichproben basiert. Lag der durchschnittliche Kaufpreis für die Übernahme einer hausärztlichen Einzelpraxis im Jahr 2012/2013 noch bei 76.900 Euro, so stieg er 2016/2017 um rund 22% auf 94.000 Euro.

Quelle: apoBank/ZI 2018                        Grafik: REBMANN RESEARCH

Allerdings zeigte sich ein deutliches West-Ost-Preisgefälle. Abgeber einer Hausarztpraxis erzielten in Westdeutschland durchschnittlich rund 105.000 Euro und damit wesentlich höhere Abgabepreise als ihre ostdeutschen Kollegen, denen der Praxisverkauf nur knapp 81.000 Euro einbrachte. Darüber hinaus zeigte sich ein starker Zusammenhang zwischen der Einwohnerdichte des Praxisstandorts und dem Kaufpreis. Für Praxen auf dem Land lag der durchschnittliche Verkaufspreis bei nur 73.700 Euro. Jene in Kleinstädten und Mittelstädten erzielten durchschnittliche Preise von 78.100 Euro bzw. 88.600 Euro, während die Verkaufspreise in der Großstadt bei 108.100 Euro lagen.

Zusätzlich zum Kaufpreis investierten die Existenzgründer anlässlich der Einzelpraxisübernahme durchschnittlich 49.400 Euro in medizinisch-technische Geräte, die Praxiseinrichtung, die EDV und/oder in Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen, was bundesweit zu einer durchschnittlichen Gesamtinvestition in Höhe von 143.000 Euro führte. Damit war die Übernahme einer Einzelpraxis die teuerste Alternative unter den verschiedenen Existenzgründungsformen, gefolgt vom Beitritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) mit einer durchschnittlichen Gesamtinvestition in Höhe von 130.700 Euro und der Einzelpraxisneugründung mit 127.000 Euro.

Wie die Analyse weiter belegt, war die Übernahme einer Einzelpraxis – trotz des damit verbundenen hohen Investitionsbedarfs – mit 52% die bei den Hausärzten beliebteste Form der Existenzgründung. 36% der hausärztlichen Existenzgründer entschieden sich für eine Berufsausübungsgemeinschaft (Neugründung, Übernahme oder Überführung, Eintritt und Beitritt in eine BAG) und jeweils 6% für die Neugründung einer Einzelpraxis oder eine sonstige Existenzgründungsform (wie z.B. ein MVZ oder eine Praxisgemeinschaft).

Wie sich auch aus den Praxispreisen ableiten lässt, lagen die Großstädte hinsichtlich der Beliebtheit bei der Niederlassung mit 38% vorn, gefolgt von den Mittelstädten (26%) und den Kleinstädten (25%). Das Schlusslicht mit nur 11% bildeten die Niederlassungen auf dem Land. Entgegen der allgemeinen Erwartungen zeigte die Analyse jedoch, dass sich gerade die Hausärzte der jüngsten Altersgruppe (bis 35 Jahre) häufiger auf dem Land niederlassen (16%) als ihre älteren Kollegen (rund 10%).

Quelle: https://existenzgruendung.apobank.de/gruenderwissen/hausaerzte_praxisgruendung.html

 

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