Nachdem die Corona-Pandemie zunächst für einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen in den Praxen gesorgt hatte, normalisierten sich diese im Sommer 2020. So die Ergebnisse des Honorarberichts der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) aus dem 3. Quartal 2020.
Bundesweit steigt der Honorarumsatz um 4,9 % je Arzt
Verglichen mit dem Vorjahresquartal verzeichneten die Praxen bundesweit zwar einen leichten Fallzahlrückgang von 1,1 %, unter Berücksichtigung der leicht ansteigenden Arztzahlen (+1,1 %) blieben die Behandlungsfälle allerdings nahezu unverändert. Insgesamt wuchs der Honorarumsatz je Leistungserbringer um 4,9 % vergleichen mit dem Vorjahreszeitraum. Je Behandlungsfall erzielten die Ärzte ein Honorarplus von 6,1 %.
Abb. Entwicklung Behandlungsfälle und Honorar je Hausarzt
(Quelle: KBV Honorarberichte, eigene Darstellung)
Positive Entwicklung auch im hausärztlichen Bereich
Analog des Bundesdurchschnitts stieg der durchschnittliche Honorarumsatz je Arzt ebenfalls deutlich um 3,6 % verglichen mit Vorjahreszeitraum. Eine positive Entwicklung konnten die Hausärzte auch in Bezug auf den Umsatz je Behandlungsfall verzeichnen (+6,2 %). Die Behandlungsfälle sanken hingegen um 2,6 % im Vergleich zum Betrachtungszeitraum des Vorjahres.
Kommentar:
Die Ergebnisse des aktuellen Honorarberichts sind nur eingeschränkt mit den Zahlen der Vergangenheit vergleichbar. So sanken pandemiebedingt die präventiven Leistungen, gleichzeitig etablierten sich digitale Angebote wie die Videosprechstunde. Gleichzeitig sorgte der Rettungsschirm für wirtschaftliche Sicherheit. Coronabedingte Mindereinnahmen wurden auf diese Weise weitgehend abgepuffert. Daneben wirkten sich die gesetzlichen Regelungen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) auf die Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV) aus. So wird u.a. die Vergabe von Termine an Neupatienten extrabudgetär vergütet. Insgesamt stiegen die Leistungen außerhalb der MGV im 3. Quartal 2020 um 29 % im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum.