Die Telemedizinplattform zur Unterstützung der Behandlung von Herzinsuffizienz (HF) „sekTOR-HF“ erhält eine positive Bewertung seitens Patienten und medizinischem Personal hinsichtlich Zufriedenheit und Akzeptanz. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Rahmen des Förderprojekts des Gemeinsamen Bundesausschusses durchgeführte Befragung von rund 200 HF-Patienten aller Schweregrade.
Ziele und Funktionsweise der Plattform
Ziel des Versorgungsmodellprojektes ist es unnötige Aufenthalte im Krankenhaus zu reduzieren und Wiederaufnahmen in Krankenhäuser durch Sicherstellung einer nachstationären Betreuung zu vermeiden. Mithilfe einer Smartphoneapplikation bzw. eines Internetportals erhalten die Patienten die Möglichkeit Vitalwerte wie Herzströme aus dem Elektrokardiogramm, Blutdruck, Körpergewicht oder generelle Angaben zum Gesundheitszustand an die behandelnden Ärzte und eine eingerichtete Netzwerkstelle zu senden, welche die eingehenden Daten kontinuierlich überwacht. Die Experten können aus der elektronischen Patientenakte Auffälligkeiten im Monitoring erkennen, passgenaue Maßnahmen ableiten und individuelle Therapieempfehlungen in Abstimmung mit den involvierten Haus- und Fachärzten, Kliniken und weiteren Gesundheitsdienstleistern aussprechen. Teil des Projekts ist zu Beginn eine umfassende Schulung, welche die Handhabung der telemedizinischen Ausstattung und zum Selbstmanagement beinhaltet.
Vielfältige positive Auswirkungen auf die Versorgung bei Herzinsuffizienz
Der Befragung zufolge berichten die Patienten durch den Einsatz der Plattform von einer gesteigerten Motivation und Interesse am Umgang mit der eigenen Erkrankung. Zudem nahmen die Projektteilnehmer ein größeres Vertrauen in den eigenen Körper wahr, was ihnen nach eigenen Angaben ein Gefühl von Sicherheit gebe und das Wohlbefinden steigere. Betont wurde zudem die Unkompliziertheit insbesondere bei der Eintragung der Messwerte und Niedrigschwelligkeit des telemedizinischen Angebots. Als zentraler Vorteil wurde die verbesserte Kooperation aller in die Behandlung einbezogener Akteure genannt, was eine intensivere Kommunikation ermögliche.
Kommentar:
Die HF ist deshalb bedeutend für die Gesundheitsversorgung, weil die Erkrankung die dritthäufigste Todesursache in Deutschland darstellt und aufgrund häufiger Krankenhausaufenthalte, die meist mit der Erkrankung einhergehen, große Kosten verursacht. Expertenkreise gehen davon aus, dass durch ein optimiertes Patientenmanagement eine Vielzahl der stationären Aufnahmen vermeidbar wäre, was für geringere Gesundheitsausgaben sorgt und die Lebensqualität der Patienten erhöht. An diesem Punkt startet das Projekt sekTOR-HF und setzt mit dem Vorgehen auf eine neue Kommunikations- und Koordinationsstrategie.
Das Projekt wird in Bayern und Hessen für den Zeitraum von zwölf Monaten erprobt. Um den Effekt der neuen Versorgungsform zu erheben, findet der Vergleich mit einer ausgewählten Kontrollregion statt. Bei erfolgreichem Projektverlauf besteht die Möglichkeit der Ausweitung des Projekts auf Bundesebene sowie auf weitere Volkserkrankungen.