Aufgrund des Klimawandels wird in den kommenden Jahren die Zahl der Hitzetage weiter zunehmen. Im viertwärmsten Sommer 2022 wurden in Deutschland gemittelt rund 17,3 Tage mit einer Temperatur von 30 °C oder mehr dokumentiert. Insbesondere für Pflegebedürftige stellt die klimatische Entwicklung eine zunehmende Gesundheitsgefährdung dar, die im schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Laut einer aktuellen Studie starben in 2022 allein mehr als 8.000 Menschen an den Folgen der Hitze.
Hitzebedingte Doppelbelastung für die Pflegekräfte
Abgesehen von den hitzebedingten Gesundheitsrisiken der Pflegebedürftigen haben Hitzetage auch konkrete Auswirkungen auf die Organisation der Pflege sowie die Belastungssteuerung der Pflegekräfte. Letztere müssen nicht nur sich selbst vor den hohen Temperaturen schützen, sondern auch zusätzliche Maßnahmen für die Bewohner ergreifen. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen der Flüssigkeitsaufnahme, kühlende Waschungen und der Wechsel verschwitzter Bettwäsche. Zusätzliche Aufgaben umfassen die Beratung von Herzerkrankten oder Demenzpatienten bei der Flüssigkeitsaufnahme. Auch die Kontrolle von Medikamentendosierungen (z.B. Blutdruckmedikamente) bei Hitze erfordern personelle Ressourcen und ein gutes Zeitmanagement. Der Paritätische Gesamtverband fordert daher, dass der organisatorisch-pflegerische Mehraufwand durch einen Zuschlag vergütet wird.
Kommentar:
Die Hitzeschutzmaßnahmen in der Pflege werden teuer, so viel ist sicher. Wer allerdings die Finanzierung der notwendigen Anpassungen tragen soll, ist derzeit noch offen. Der Bund verweist in Sachen „Klimainvestitionen“ auf die Pflicht der Länder und Pflegeeinrichtungen. Gleichzeitig fehlen die finanziellen Mittel für Gebäudesanierungen oder bauliche Anpassungen in den stationären Einrichtungen, sodass die Investitionen auf die Pflegebedürftigen umgelegt werden müssten.
Quellen: