Höhere Pflegeversicherungsbeiträge stopfen nur kurzfristig die Finanzlöcher

Höhere Pflegeversicherungsbeiträge stopfen nur kurzfristig die Finanzlöcher

Durch die Überalterung der Bevölkerung steigt die Nachfrage nach professionellen Pflegeangeboten und damit auch die Leistungsausgaben der sozialen Pflegeversicherung. Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl der Pflegebedürftigen sprunghaft um 361.000 Personen angewachsen. Gleichzeitig führt der demografische Wandel dazu, dass immer weniger Beitragszahler auf eine wachsende Zahl von Leistungsempfängern treffen, was die Einnahmen- und Ausgabenstruktur ins Ungleichgewicht bringt. Und nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie die ohnehin angespannte finanzielle Lage der Pflegekassen weiter verschärft.

Mit weitreichenden Konsequenzen für die Beitragszahler: Zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit der Pflegeversicherung wird der Beitrag bereits zum 1. Januar 2025 um 0,2 Prozentpunkte angehoben. Derzeit liegt der Beitragssatz bei 3,4% des Bruttoeinkommens und für Kinderlose bei 4%.

 

Kommentar:

Erneut nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Bereits im Sommer 2023 hatte das Gesundheitsministerium mit der kleinen Pflegereform die Beiträge zur Pflegeversicherung deutlich erhöht. Schon damals war klar, dass nur eine nachhaltige Finanzierungslösung die steigenden Kosten für Arbeitnehmer und Arbeitgeber langfristig abfedern kann. Auch die neuen Beitragserhöhungen im Jahr 2025 werden die Finanzlücke nur vorübergehend schließen. Doch die vom Gesundheitsministerium angekündigte große Pflegereform lässt weiterhin auf sich warten. Nach der Auflösung der Ampel-Koalition ist ein entsprechender Gesetzentwurf vermutlich erst in der nächsten Legislaturperiode zu erwarten.

Quellen:

Stefanie Gorr
Autor Stefanie Gorr
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